Trauer um „Charly“ Meiners

„Einer der großzügisten und liebenswertesten Menschen“

Karl-Horst Meiners leitete den DAFK-Stammtisch seit 2015. Foto: Andy Gaa

„Älter werden ist die einzige Möglichkeit lange zu leben.“ Das schrieb er humorvoll im Jahre 2012 in der Einladung zur Feier seines 80. Geburtstages. Fünf Jahre später sahen seine Geburtstagsgäste, dass der fröhliche 85-Jährige weiter gern auf diese Möglichkeit setzte. Doch danach kamen erste und ernste gesundheitliche Tiefschläge. In Form von mehreren bösen Stürzen, und Karl-Horst Meiners wurde aufgrund eines Nierenleidens für den Rest seines Lebens Dialyse-Patient. Aber Aufgeben war nicht sein Ding. Freunde und Bekannte erlebten, dass er nach einiger Zeit deutlich besser zu Fuß unterwegs war, wieder in der Lage war, Treppen zu steigen und sich ans Steuer seines geliebten Autos zu setzen. Im Januar 2019 konnte der vierfache Vater, fünffache Großvater und vierfache Urgroßvater seinen 87. Geburtstag feiern. Doch dann, nach den ersten Februar-Wochen, suchte ihn eine Lungenentzündung heim, von der er sich nicht mehr erholen sollte. Karl-Horst Meiners, der Stammtisch-Präsident des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville, starb am 20. Februar 2019, nur wenige Wochen nach seinem ein Jahr älteren langjährigen Amtsvorgänger Willi Bökamp.

Noch am 6. Februar hatte Meiners, der im Freundeskreis wie in der Partnerstadt Belleville „Charly“ genannt wurde, froh gelaunt und gut aussehend den letzten Monats-Stammtisch des DAFK geleitet. Dazu hatte er auch herzlich Doris und John Roach aus der US-Partnerstadt begrüßt, die gerade wieder einmal Station in Paderborn machten. In den Tischgesprächen im „Haxterpark“ kam mehrfach zur Sprache, wie gut „Charly“ Meiners „wieder drauf“ war, und dass es bis zum 90. Geburtstag ja nur noch drei Jahre seien.

Eines der letzten „Charly“-Fotos: Der Stammtisch am 6. Februar 2019. Von links Claudia Querüber, Beiratsmitglied im DAFK-Vorstand, Jugend-beauftragte Uta Hoischen, Karl-Horst Meiners und der langjährige frühere Schatzmeister Erich Löwe. Foto: Gabi Sprenkamp

Zum 1. Januar 2015 hatte Meiners die Leitung der monatlichen Plauderrunde des DAFK im Gasthaus „Haxterpark“ übernommen. Viele Jahre zählte er damals schon zu den regelmäßigen Teilnehmern des Stamm-tisches, der früher im „Weinkrüger“ an der Hathumarstraße tagte. Häufig bot er älteren DAFK-Freunden oder Witwen verstorbener Mitglieder an, sie zum Stammtisch von daheim abzuholen und am Abend wieder zurück zu bringen. Ein Chauffeur-Service, der gern in Anspruch genommen wurde.

An einer Stammtischrunde, an der der gebürtige Paderborner „Charly“ Meiners teilnahm, ging der Gesprächsstoff niemals aus: Krieg und Kriegszerstörung Paderborns, die Wiederaufbau-Jahre, die Ausbildung zum Großhandelskaufmann, der 1951 als jüngster Unternehmer der Region einen Gewerbebetrieb anmeldete und dafür, weil er für das damals erforderliche Alter von 21 Jahren noch zwei Jahre zu jung war, vom Gericht für volljährig und damit geschäftsfähig erklärt werden musste – das waren beim Gläschen Wein oder Bier beliebte Meiners-Themen. Oder seine Leidenschaft für das Motorradfahren. Wie oft schwelgte der Mitbegründer des Paderborner Motorsportclubs (MSC, 1972) in den Erinnerungen an seine NSU-Max, Baujahr 1954. Viele von “Charly’s“ Geschichten kreisten um beruflichen Anfänge mit einem Tempo-Dreiradlieferwagen und als Transportunternehmer im Baustellenverkehr, den er anfangs mit einem Borgward-Dreiseitenkipper bestritt. Oft war er wochenlang auf großen, auswärtigen Autobahnbaustellen gefragt, später folgten als Einsatzorte der Flughafen Paderborn-Lippstadt und für rund ein Jahrzehnt Heinz Nixdorfs großes Gewerbegebiet Almepark. Parallel machte sich Meiners in Paderborn mit einem Containerdienst einen Namen.

Bei einem Empfang für den Jugendaustausch 2016 im Paderborner Rathaus: Von links Karl-Horst Meiners, Melissa und Andy Gaa (Andy und Ehefrau Melissa fungierten 2016 als Betreuer der Belleviller Jugendlichen) sowie stellvertretender Bürgermeister Dieter Honervogt. Hinter Andy Gaa steht Maurice Fröhleke, einer der Paderborner Betreuer dieses Austausches. Foto: Wolfgang Stüken

Sein ganz kleiner privater Fuhrpark reichte zeitweise vom Gogomobil bis zu einem amerikanischen Oldtimer. An diesen Fahrzeugen schraubte er, wenn es etwas zu reparieren gab, mit Vorliebe gern selbst herum. Den „Gogo“ hat er später für einen guten Zweck versteigert. Er war eifriger Spendensammler zugunsten sozialer Projekte unter anderem in der Entwicklungshilfe. Und wenn „Charly“ in Erzählerlaune war, ging es beim DAFK-Stammtisch auch um solche Projekte. Aber auch Schilderungen, Weisheiten und Anekdoten des Weweraner Ehrenobristen aus seiner langjährigen Schützenkarriere durften nicht fehlen, ebensowenig  Abenteuer als Weweraner „Maibock“ oder Ausflüge als einstiges Elferratsmitglied in die närrischen Gefilde der Paderborner Heimatbühne.

Zum Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis fand Karl-Horst Meiners nicht allein. Der Weg führte über seine Ehefrau Maria, geborene Vollmari. Von ihr, Jahrgang 1933, war Jahre zuvor ein Onkel nach Amerika ausgewandert und in New York ansässig geworden. Die Gründung des DAFK 1988 beflügelte ihre Hoffnung, einmal in die USA zu reisen. Schon 1989, bei der ersten vom Freundeskreis angebotenen und vom heutigen Ehrengeschäftsführer Dr. Otmar Allendorf organisierten Amerikafahrt, war es soweit. Maria Meiners war mit von der Partie. Sie lernte damit Belleville noch vor dem Abschluss der offiziellen Städtepartnerschaft 1990/91 kennen. Als diese Partnerschaft 1991 auf amerikanischer Seite feierlich in der Belleviller City-Hall besiegelt wurde, war Maria Meiners wieder dabei. In ihrer Begleitung: Ehemann Karl-Horst. Der wurde fortan nur noch „Charly“ genannt, knüpfte vor allem in der sogenannten „Plattdeutschen Prärie“ um Belleville rasch Kontakte. Vor allem zu Farmern, die Nachfahren deutscher Auswanderer waren. Die Verständigung mit Händen und Füßen und „auf Platt“  funktionierte meist auf Anhieb. „Horrido und horrida – Paderborn grüßt Amerika“ heißt es im Refrain eines von „Charly“ getexteten Liedes.

Bei Gegenbesuchen aus Belleville wurde der Alte Hellweg  in Paderborn-Wewer sehr schnell eine der bevorzugten Gastgeber-Adressen des DAFK. Als 1998 die mit einer Belleviller Delegation angereiste Anna Mayer-Beck, Honorarkonsulin aus St. Louis, bei „Charly“ und Maria Meiners Quartier bezog, war eine überaus herzliche Freundschaft geboren. Karl-Horst Meiners nahm im Laufe der folgenden Jahre an mehreren Fahrten des DAFK in die Partnerstadt Belleville teil, auch, nachdem Ehefrau Maria 2001 viel zu früh einer heimtückischen Krankheit erlag.

Wiedersehen im Jahre 2007 in der „Plattdeutschen Prärie“: „Charly“ Meiners trifft im kleinen Paderborn (Ortsteil von Waterloo, Monroe County) wieder einmal seinen alten Bekannten Tony Holdener (rechts). Holdener, langjähriges Mitglied von Belleville Sister Cities, starb 2014 mit 88 Jahren. Foto: Wolfgang Stüken

2010 wurde eine neue Freundschaft geknüpft. Als Betreuer einer Jugendgruppe aus Belleville kam aus der Partnerstadt erstmals der junge Deutschlehrer Andy Gaa zum Gastgeber namens „Charly“. Es war gerade Schützenfest-Saison, und der frühere Bezirksbundesmeister Paderborn-Land der Grünröcke nahm den Amerikaner flugs mit zum Schützenfrühstück nach Salzkotten. „Es war mein erstes Schützenfest“, schwärmt Andy Gaa noch heute, „und ich lernte Mettbrötchen, Gänseschmalz, Blutwurst, Leberwurst, Rollmops und andere deutsche Spezialitäten kennen.“

Seitdem war Andy Gaa wiederholt zu Gast im Hause Meiners oder traf „Charly“ andernorts in Deutschland. Gaa ist heute Präsident der DAFK-Partnerorganisation Belleville Sister Cities (BSC). Er habe Karl-Horst Meiners als einen der großzügigsten, unterhaltsamsten, freundlichsten, liebenswürdigsten, fürsorglichsten, aber auch nachdenklichsten Menschen kennengelernt, denen er in seinem Leben bislang begegnet sei, schrieb Andy Gaa, nachdem er die traurige Nachricht vom Tod seines Paderborner Freundes erhalten hatte. Und diesen Nachruf richtete er an „Charly“ persönlich: ,,Dein Lächeln konnte jeden Raum erhellen. Ruhe in Frieden, mein lieber Freund.“

Karl-Horst Meiners wird am Dienstag, 26. Februar auf dem Weweraner Friedhof neben seiner Frau Maria beigesetzt. Die Trauerfeier beginnt um 14 Uhr mit einem Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche am Alten Hellweg. „Charly’s“ Familie hat „alle, die sich mit ihm verbunden fühlen“, nach der Beerdigung zum Kaffeetrinken ins Bürgerhaus Wewer am Delbrücker Weg eingeladen. In jenes Begegnungszentrum, mit dessen Bau Ende der 1980er Jahre auf die Initiative von Karl-Horst Meiners hin begonnen wurde. Wolfgang Stüken

 

Tolles Angebot für Schüler und Jugendliche

Freundeskreis schickt auch 2019
wieder junge Leute nach Belleville

Nach drei abwechslungsreichen Sommerwochen im Vorjahr: Teilnehmer des Jugendaustauches 2018 aus Belleville und Paderborn halten Rückschau auf die schönsten Ausflugsziele  und Erlebnisse. Foto: Wolfgang Stüken

Auch 2019 bietet der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis Paderborn-Belleville (DAFK) jungen Leuten im Alter von 15 bis 18 Jahren die Chance, die Partnerstadt Belleville (Illinois) im Mittleren Westen der USA kennen zu lernen.

Der dreiwöchige Jugendaustausch findet im jährlichen Wechsel entweder in Belleville oder in Paderborn statt. 2019 ist das 46.000 Einwohner zählende Belleville die gastgebende Stadt. Die Paderborner Gruppe fliegt voraussichtlich zu Beginn der Sommerferien für ca. drei Wochen in den Mittleren Westen.

Die Unterbringung der etwa 12-köpfigen Gruppe erfolgt in Belleviller Gastfamilien. Für ein abwechslungs-reiches Programm gemeinsam mit amerikanischen Jugendlichen werden Aktive der Partnerorganisation Belleville Sister Cities (BSC) sorgen.

Aus Paderborn gehen zwei erfahrene junge Erwachsene als Betreuer mit auf die Reise, die selbst bereits im Jugendprogramm mitgewirkt haben und die Partnerstadt gut kennen.

Ferner können sich Paderborner Schülerinnen und Schüler, die Belleville beim dreimonatigen Besuch einer der dortigen Highschools intensiver kennenlernen möchten, für die Teilnahme am „Sister City Cultural Exchange“ bewerben. Dieser Austausch von August bis November ist für Paderborner Schülerinnen und Schüler gedacht, die zum Schuljahr 2019/2020 in die Jahrgangsstufe EF kommen. Hier werden in diesem Jahr – abhängig von Zusagen Belleviller Gastfamilien – voraussichtlich fünf Plätze zur Verfügung stehen.

Für den Jugendaustausch im Sommer sind drei Plätze der Paderborner Gruppe bereits an Paderborner Jugendliche vergeben, die während des Jugendaustauschs 2018 in Paderborn einen amerikanischen Gast beherbergt haben und nun zum Gegenbesuch nach Belleville reisen. Belleviller Jugendliche wiederum, die beim diesjährigen Austausch dabei sind und einen Paderborner Gast in ihrer Familie aufnehmen werden, können im nächsten Jahr die Koffer für drei Wochen in Paderborn packen.

Ziel des längeren Dreimonats-Austausches ist das Kennenlernen des schulischen und kulturellen Lebens in den USA sowie von „American life and institutions“. Die Schülerinnen und Schüler dieses Austausches fliegen ca. eine Woche vor Schulbeginn in Amerika nach Belleville, um sich in die Gastfamilien zu integrieren und sich auf den Schulstart vorzubereiten. Teilnahme am Unterricht ist in der Regel bis in den Nachmittag. Lunch erfolgt in der Schule. Die Wochenenden können kreativ gemeinsam mit den Gasteltern, Freunden oder auch als Gruppe gestaltet werden. Nach den Herbstferien wird der Unterricht an der deutschen Schule in der EF wieder aufgenommen.

Bei weiteren Fragen stehen die Jugendbeauftragte des DAFK, Uta Hoischen, und ihr Ehemann, DAFK-Schatzmeister Erwin Schlenger, unter Tel. (05251) 73551 oder DAFK-Vizepräsident Wolfgang Stüken, Tel. (05251) 91240 zur Verfügung. Die Kosten: Die Kosten für den dreiwöchigen Jugendaustausch betragen etwa 1.500 Euro. Pro Teilnehmer werden es für den „Sister City Cultural Exchange“ inklusive Versicherungen etwa 2.500 Euro sein. Der Preis hängt von den aktuellen Flugpreisen ab. Hinzu kommen Taschengeld und Kosten für den Lunch in der Schule. Folgende Versicherungen sind enthalten: Reiserücktrittskosten, Krankheitskosten, Unfall, Haftpflicht.

Für eine erfolgreiche Teilnahme werden gute Englischkenntnisse zum Verstehen und Einbringen in den Unterricht, die Bereitschaft, vielleicht ein Jahr später einen amerikanischen High-School-Schüler bei für etwa vier Wochen bei sich in Paderborn aufzunehmen und die positive Fähigkeit, sich an die ortsüblichen Gegebenheiten schnell anzupassen, vorausgesetzt. Weiterhin ist das Einverständnis der hiesigen Schule erforderlich.

Zum Tode von Willi Bökamp (88)

Er war ein großer Amerika-Freund

Langjähriges DAFK-Vorstandsmitglied: Willi Bökamp. Foto: Judith Schulte

Willi Bökamp, seit dem Gründungsjahr 1988 Mitglied des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville, ist nach längerer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben. Viele Jahre war er Präsident des monatlichen Stammtisches, als dieser noch im „Weinkrüger“ an der Hathumarstraße stattfand. Im Herbst 1994 übernahm er die Betreuung des Stammtisches. Damals wurde das für alle Interessenten offene Treffen noch „EMIMO“ (Erster Mittwoch im Monat) oder „Happy Hour“ genannt. Drei Jahre später übernahm er auch einen Sitz im Beirat des Vorstandes, dem er bis 2015 angehörte.

Bökamp, der humorvolle ehemalige Mathematik- und Physiklehrer des Goerdeler-Gymnasiums, war ein gebürtiger Paderborner. Während seiner Schulzeit auf dem Theodorianum gehörte Arno Klönne, der später ein bekannter Soziologe wurde, zu seinen Klassenkameraden. Von seinen Erlebnissen in der NS- und Kriegszeit berichtete Bökamp als Zeitzeuge in dem Buch „. . .das müssen Sie mir alles aufschreiben“, das von Schülern einer Arbeitsgemeinschaft des Theodorianums im Jahre 2005 veröffentlicht wurde.

Im DAFK engagierte sich Willi Bökamp über Jahrzehnte in der Erforschung von Familienschicksalen von Amerika-Auswanderern vornehmlich des 19. Jahrhunderts. Viele US-Amerikaner aus der Paderborner Partnerstadt Belleville (Illinois) und ihrer Umgebung konnten auf die Unterstützung von Willi Bökamp setzen, wenn sie bei Besuchen in Deutschland – vor allem im Delbrücker Land – nach Wurzeln ihrer Vorfahren suchten.

Im Jahre 2001 vor dem Paderborner Dom: Willi Bökamp und der Pfarrer von St. Libory, Nebraska, schlossen bei diesem Liborifest Freundschaft. Foto: Wolfgang Stüken

Häufig hatten diese Vorfahren sich als Heuerlinge, die auf Bauernhöfen rund um Delbrück ein karges Leben geführt hatten, auf den Weg nach Amerika gemacht. Auch Verwandte Bökamps aus der Familie Pohlmeier waren einst von dort in die Neue Welt aufgebrochen. Willi Bökamp machte die noch lebenden Nachfahren im US-Bundesstaat Iowa ausfindig und unternahm von einer Partnerschaftsreise des DAFK nach Belleville einen Abstecher in den Nachbarstaat, um diese Verwandten zu besuchen. Der Zufall wollte es, dass der aus dieser Familie stammende, 1982 zum Priester geweihte Loren G. Pohlmeier, der in der US-Diözese Grand Island tätig war, mit dem Seelsorger der kleinen Gemeinde St. Libory in Nebraska, David Rykwalder, gut bekannt war.

Als dieser David Rykwalder im Jahre 2001 auf Einladung des Erzbistums Paderborn zum Liborifest nach Paderborn kam, war es keine Frage, wer sich in besonderer Weise um diesen Gast aus dem Mittleren Westen der USA kümmerte. Bökamp und Rykwalder wurden Freunde, die über viele Jahre Kontakt pflegten.

Beim häufig zeitaufwendigen Entziffern von Briefen, Urkunden und Dokumenten, die in alter deutscher Schrift verfasst waren, leistete Willi Bökamp manchen Familien- und Auswandererforschern große Hilfe.

Zum dritten Band der vom DAFK herausgegebenen Buchreihe „Auf nach Amerika!“ steuerte Willi Bökamp im Jahre 2008 den Beitrag „Wer das Glück hat, der schläft nicht zu lange“ über den Nordhagener Auswanderer Wilhelm Tegethoff bei, den es als Goldgräber nach Kalifornien lockte. Auch in dem 2003 von dem Löhner Journalisten und Ehrenmitglied des DAFK Friedel Schütte gegründeten Netzwerk „Westfälische Amerika-Auswanderung seit dem 19. Jahrhundert“ arbeitete Willi Bökamp mit und nahm an mehreren Jahrestagungen teil.

Der am 16. Dezember 2018 verstorbene Amerika-Freund wurde im engsten Familienkreis beigesetzt.

Bei dieser Spurensuche im Delbrücker Land war auch eine entfernte Verwandte von Willi Bökamp dabei: Die rechts neben ihm stehende Phyllis Hustig aus Omaha (Nebraska). Ihre Urgroßmütter waren Schwestern. Ein Bericht aus dem Westfälischen Volksblatt vom 20. September 1996.

Thanksgiving 2018: Das Fernsehen war dabei

Frisch aus der Bratröhre: Truthahn Nummer 1 (links) wird von Restaurant-Mitarbeitern durch den Saal getragen. Das ist für Sonja Engelke (Mitte, mit Mikrofon) der Moment, mit ihrer Live-Reportage für das WDR-Fernsehen zu beginnen. Rechts neben ihr ist Küchenchef Dirk Tschischke schon dabei, den zweiten Turkey zu tranchieren. Foto: Wolfgang Stüken

„So ein Stück Truthahn würde
ich jetzt wohl auch nehmen. . .“

Vor drei Jahrzehnten, im September 1988, wurde der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis gegründet. Schon ein Jahr später, Im November 1989, begann die Tradition der Paderborner Thanksgiving-Feste. Auch das Thanksgiving-Dinner 2018 im Restaurant „Zu den Fischteichen“ markierte bei den Amerika-Freunden wieder den festlichen Höhepunkt des Jahres. DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp hieß dazu 150 Gäste, unter ihnen etwa 30 junge Leute, willkommen. Angeführt wurde die Gästeliste vom stellvertretenden Bürgermeister Bernhard Schaefer, DAFK-Ehrenpräsident Bernd Broer und –Ehrengeschäftsführer Dr. Otmar Allendorf. Kurzfristig angesagt hatte sich ein Fernsehteam des WDR-Studios Bielefeld.

Von „Misty“ bis zum „Star-Spangled Banner“: Sängerin Shannon und Pianist Lucas Michels begeisterten mit amerikanischen Melodien.

Reporterin Sonja Engelke berichtete in einer vierminütigen Liveschaltung in der Sendung „Lokalzeit OWL“ von diesem Paderborner Ableger des großen amerikanischen Erntedank-Feiertages. Die Küche des Fischteiche-Restaurants hatte wieder großartige Arbeit geleistet. Der erste von 16 Truthähnen wurde unter dem Applaus der Gäste auf einem großen Serviertablett durch den Saal getragen. Zeitgleich begann Küchenchef Dirk Tschischke vor den Augen des Publikums und der TV-Kamara, den Truthahn Nummer zwei zu tranchieren. Sonja Engelke interviewte in der nächsten Szene die amerikanische Austauschlehrerin Jessica Weaver aus Virginia, die für ein Jahr als „Assistant Teacher“ am Gymnasium Delbrück tätig ist und an einem der Jugend-Tische den Paderborner Thanksgiving-Abend genoss.  Von Lasse Stucke, einem der vier vor wenigen Wochen aus der Partnerstadt Belleville zurückgekehrten Austauschschüler, erfuhr die WDR-Mitarbeiterin, wie gut den Jugendlichen aus Stadt und Kreis Paderborn der diesjährige dreimonatige intensive Einblick in den „American Way of Life“ gefallen hat. Dann schwenkte die WDR-Kamera noch über das – von den Gästen des Abends wieder mal reich bestückte – Nachtisch-Buffet. „Lokalzeit“-Moderatorin Kristina Sterz zeigte sich zum Ende der „Live-Schalte“ beeindruckt vom leckeren Angebot in Paderborn. „So ein Stück Truthahn würde ich jetzt wohl auch nehmen. . .“, lautete ihre Appetit-Ansage aus dem Studio Bielefeld.

Im Fischteiche-Restaurant reichte nach dem Dinner Uta Hoischen, die Jugendbeauftrage des DAFK-Vorstandes, das Mikrofon an die vier Austauchschüler Hannah Kößmeier, Jost von Rüden, Lasse Stucke und Merle Klöpper, die von der herzlichen Aufnahme in ihren Gastfamilien im südlichen Illinois schwärmten und bekannten, dass das Vierteljahr in Belleville bzw. in dem Nachbarort Freeburg zu den schönsten Erlebnissen ihres Leben zähle. Dann war Zeit für eine musikalische Einlage: Pianist Lucas Michels von der Städtischen Musikschule Paderborn und Sängerin Shannon steuerten mit bekannten amerikanischen Melodien zum Gelingen des Abends bei. Das Publikum war begeistert.

Die Lokalzeit-Sendung mit dem Thanksgiving-Beitrag aus Paderborn ist noch bis zum 29. November in der WDR-Mediathek abrufbar: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-ostwestfalen-lippe/video-lokalzeit-owl-2146.html

Herbstreise des Freundeskreises führte erneut auf die grüne Insel

An der Strecke der imposanten Rundfahrt: Wegweiser in Killorglin. Foto: Hans-Erwin Schlenger

Auf einer Traumstraße Europas
und den Spuren John F. Kennedy’s

Mit Einspänner-Pferdekarren ging es über das „Gap of Dunloe“, einen schmalen Gebirgspass, hinunter in das Black Valley mit seiner traumhaften Landschaft. Foto: Hans-Erwin Schlenger

Der Süden der Republik Irland war im Oktober 2018 das Ziel von 32 Mitgliedern und Freunden des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville. „Es war ein voller Erfolg“, bilanzierte DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp die fünftägige Reise. Die Teilnehmer genossen irische Sonne pur und wissen nun, warum dieser Teil der Insel zu den bevorzugten Reisezielen von Irland zählt.

Sonniger Mittagsstopp in Waterville auf der Rundfahrt um den Ring of Kerry. Als Imbiss gibt es Räucherlachs und irischen Käse, dazu Wein und Whiskey. Viele Hände helfen bei der Zubereitung mit, und es schmeckt allen bei bestem Wetter an der Strandpromenade am Meer. Foto: Hans-Erwin Schlenger

Irland gilt heute als das uneuropäischte und zugleich das amerikanischte Land Europas. Die Tour der Paderborner führte unter anderem zum Geburtshaus des Urgroßvaters von John F. Kennedy. Die Reiseleitung lag in den Händen von Kurt-Heiner Sprenkamp, der „First Lady“ Gabi Sprenkamp sowie des Irland-Experten und Freundeskreis-Mitglieds Hanswalther Lüttgens. Zwei Jahre zuvor war bei einer Freundeskreis-Reise bereits der Norden Irlands erkundet worden.

Auf den Spuren der Millionen irisch-amerikanischer Auswanderer, per Flugzeug, Bus, Pferdekarrenund Boot, gestärkt mit irischem Lachs, Guinness und dem passenden Whiskey hatten die Mitglieder der Reisegruppe eine Menge Vergnügen. Die beeindruckende grüne irische Landschaft trug ebenfalls dazu bei, dass die Reise alle Teilnehmer begeisterte.

Eine der Traumstraßen Europas, den Ring of Kerry am Atlantik, erlebten die Paderborner  bei bestem Wetter. Bei der „Kennedy Homestead“, dem modernen multimedialen Museum, das viel Interessantes über den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963), seine Besuche in der Region und seine Familie zeigt, wurden die Besucher durch einen entfernten Cousin JFK’s begrüßt. Noch wenige Monate vor seiner Ermordung 1963 in Dallas hatte „Jack“, wie sie ihn hier in Irland nennen, die Orte seiner Vorfahren  besucht.

„The Kennedy Homestead“ in Dungastown. Nachfahren der Kennedy-Familie erinnern mit einem Besucherzentrum und dem Hof der Vorfahren an den Besuch des ehemaligen Präsidenten und seinen Aufenthalt dort am 27. Juni 1963. Foto: Hans-Erwin Schlenger
Die Gruppe vor dem „Kilkenny Castle“, der letzten Station vor der Rückreise. Rechts DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp. Foto: Ferdinand Klenke