12 junge Belleviller besuchen im Rahmen des Jugendaustausches Paderborn

Bürgermeister-Stellvertreter Martin Pantke (vorn Mitte) mit den amerikanischen Jugendlichen, ihren deutschen Gastgebern und Vertretern des DAFK auf der Treppe im Rathaus. Foto: Stadt Paderborn

Von Karl dem Großen
bis zur „future mile“

„Herzlich willkommen in Paderborn!“Am Mittwoch, 18. Juli, empfing der zweite stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke 12 Jugendliche aus der Paderborner US-Partnerstadt Belleville sowie ihre deutschen Gastgeberinnen und Gastgeber, Betreuer und Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises (DAFK) im Rathaus.

Claudia Querüber, Vorstandsmitglied des DAFK (links), und Uta Hoischen (rechts), Jugendbeauftragte des Vorstandes und Organisatorin des Austausches, mit dem diesjährigen Betreuerteam: von links Mike und Candy Dori aus Belleville, Maurice Fröhleke und Sophie Lemmen (Paderborn). Foto: Wolfgang Stüken

Die Jugendlichen aus Illinois in den USA sind zum ersten Mal in Deutschland und bleiben für drei Wochen in Paderborn. Bei dem Empfang gab Pantke den Gästen einen Überblick über die vielen Facetten der Stadt Paderborn und betonte dabei vor allem auch die guten internationalen Verbindungen, auf die Paderborn „sehr stolz“ sei. Gerade der Austausch mit jungen Menschen leiste dazu einen wertvollen Beitrag, betonte Martin Pantke. Er wünschte dieser „internationalen Ferienfreizeit“ einen großen Erfolg und spannte in seinem mit einer Bildpräsentation untermalten Vortrag den Bogen der Stadtgeschichte von Karl dem Großen bis zur heutigen „future mile“, der Zukunftsmeile Fürstenallee. Auf dem Programm der amerikanischen Gäste stehen neben einem dreitägigen Ausflug nach Berlin – mit Schiffsausflügen, Stadtrundfahrt in West-Berlin, Besuch des Bundestags und einer Stippvisite in Potsdam – noch Besuche des Libori-Festes, des neuen Stadtmuseums und ein sportlicher Ausflug in den Kletterpark an den Fischteichen sowie eine Fahrt zum Gasometer nach Oberhausen. Zum Auftakt der Besichtigungen im Paderborner Land wurde während einer mehrstündigen Führung die Wewelsburg erkundet. Zum Auftakt des Libori-Festes werden noch vier weitere Gäste aus den USA an der Pader erwartet.

Welcome-Abend für die jungen Amerikaner und ihre Paderborner Gastgeber. Er fand parallel zum monatlichen Stammtisch des DAFK im Gasthaus Haxterpark statt. Ältere Mitglieder des DAFK nutzten nach der Begrüßung und Verteilung von Gastgeschenken (Foto, in der zweiten Reihe links DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp) die Gelegenheit, mit den Belleviller Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Foto: Wolfgang Stüken

 

In zwei Gruppen zu den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt. Natürlich gehörte auch ein Besuch des Drei-Hasen-Fensters auf dem Kapitelsfriedhof des Domes dazu. Foto: Hans-Erwin Schlenger

 

Besuch der Wewelsburg: Hier bildete die Dokumentation „Ideologie und Terror der SS“ in der Erinnerungs- und Gedenkstätte im ehemaligen Wachgebäude den besonderen Schwerpunkt. Foto: Hans-Erwin Schlenger

Vier Schüler packen die Koffer für Illinois

Gute Reise: Landrat Manfred Müller (von links) mit den Austauschschülern Merle Klöpper, Hannah Kößmeier, Lasse Stucke und Jost von Rüden sowie Uta Hoischen (Jugendbeauftragte des DAFK), Erwin Schlenger (DAFK-Schatzmeister) und Wolfgang Stüken (DAFK-Vizepräsident) im großen Saal des Paderborn Kreishauses. Foto: DAFK

Austausch in „spannender Zeit“

Paderborn. „Auf in die große weite Welt – und das in einer politisch sehr spannenden Zeit.“ Mit diesen Worten verabschiedete Landrat Manfred Müller vier Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Paderborn, die auf große Reise gehen. In wenigen Wochen werden sie in den Mittleren Westen der USA aufbrechen, um an Highschools der Paderborner Partnerstadt Belleville und Umgebung drei Monate lang in das Schulsystem der Vereinigten Staaten einzutauchen.

Möglich gemacht hat diesen „Sister City Cultural Exchange“ wieder der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis Paderborn-Belleville (DAFK). Es sei „großartig“, wie der DAFK die Partnerschaft über den Atlantik pflege und immer wieder jungen Menschen die Möglichkeit zum Austausch mit jungen Amerikanern und ihren Familien biete, sagte Müller. Er wünschte den Schülern eine gute Reise und einen tollen Aufenthalt in einem Land, dessen Präsident sich trotz   deutscher Vorfahren „sehr amerikanisch verhält“. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, auf allen Ebenen Kontakt mit Amerika zu halten, spielte Müller auf die Präsidentschaft Donald Trumps an. Er hoffe, dass die jungen Leute aus dem Kreis Paderborn Zeit im Herbst mit vielen neuen Erkenntnissen über den „American Way of Life“ heimkehren. Für das bevorstehende Vierteljahr im US-Bundesstaat Illinois, der 2018 sein 200-jähriges Bestehen feiert, wünschte Müller den jungen Leuten „natürlich auch eine Menge Spaß“. Der Landrat: „Freundschaften schließt man, wenn man jung ist.“ Müller verband mit dieser Erkenntnis den „Auftrag“ an die vier Schüler, während ihres Aufenthaltes als „Botschafter der Region Paderborn“ zu fungieren.   Wenn sie im November, zum Thanksgiving-Fest des DAFK, zurück in Paderborn sind, möchte Müller von dem Quartett erfahren, wie die Schüler aus dem Kreis Paderborn das amerikanische System erlebt haben.

Bald geht es für den 16-jährigen Jost von Rüden aus Borchen-Alfen (Pelizaeus-Gymnasium Paderborn), den 15-jährigen Lasse Stucke aus Paderborn-Wewer (ebenfalls Pelizaeus), die 15-jährige Merle Klöpper aus Paderborn-Elsen (Gymnasium St. Michael) und die gleichaltrige Hannah Kößmeier aus Delbrück (Städtisches Gymnasium Delbrück) ans Kofferpacken. Während Jost von Rüden eine Belleviller Highschool besuchen wird, sorgen Lasse Stucke, Merle Klöpper und Hannah Kößmeier für die Schüleraustausch-Premiere mit Paderborn an der Freeburg Community Highschool in Bellevilles Nachbarort Freeburg.

Das südöstlich von Belleville gelegene Freeburg verfügt mit 4.500 Einwohnern nur über ein Zehntel der Einwohnerzahl Belleville’s. Der ländliche Schulbezirk von Freeburg hat mit 320 Quadratkilometern jedoch enorme Ausmaße. In diesem Bezirk liegen die kleinen Orte St. Libory und Paderborn.

 

 

 

Schmuckstück an der Rathauswand

Schicke Lösung: Schon im Eingangsbereich der City Hall an der South Illinois Street erhalten Besucher jetzt einen gut sichtbaren Hinweis auf die Städtepartnerschaft mit Paderborn. Foto: Andy Gaa

Partnerschafts-Emblem
jetzt aus edlem Metall

Freundeskreis unterstützte das Projekt von Belleville Sister Cities

Die Bürger der amerikanischen Partnerstadt Belleville sind stolz auf ihr renoviertes und modernisiertes Rathaus an der South Illinois Street. Mächtig stolz ist auch die Partnerorganisation des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises, die von Präsident Andy Gaa geleitete Vereinigung Belleville Sister Cities Inc. (BSC). Sie hat das Logo der Städtefreundschaft Paderborn-Belleville aus Metall fräsen und sorgfältig lackieren lassen. Nun bildet es ein für alle Besucher gut sichtbares Schmuckstück an einer Außenwand im Eingangsbereich der City Hall.

Präsentieren das Logo aus Metall: Von links BSC-Präsident Andy Gaa und die Vorstandsmitglieder Doris und John Roach, Jenny Meyer, City Clerk der Stadt Belleville und Sekretärin von Belleville Sister Cities, sowie Gerald „Jerry“ Gaa, Vater des Präsidenten und Trustee im Vorstand der Partnerschaftsorganisation. Foto: Belleville Sister Cities

Dieses Logo der Städtefreundschaft über den Atlantik existierte bislang nur auf Papier und als hölzernes Emblem, das auf Paraden, Ausstellungen und Festen in der Partnerstadt zu sehen und in der Eingangshalle des Rathauses zu war. Es zeigt eine Kombination aus dem Paderborner Stadtwappen und dem Posthorn aus dem Wappen der Partnerstadt.

Es ist geschafft: Die letzten Montagearbeiten an der Außenwand der City Hall. Jetzt kann das Baugerüst demontiert werden. Foto: Andy Gaa

Dieses Logo findet sich auch auf dem Briefkopf des DAFK und ist ebenso der Blickfang der neu gestalteten „responsiven“ Webseite www.dafk-paderborn.de, die nicht mehr nur auf dem Computer-Bildschirm, sondern nun auch auch auf dem Handy oder Tablet gut zu lesen ist.

Wetterfest war das alte hölzerne Belleviller Logo allerdings nicht. Die nun installierte Metall-Version soll viele Jahre als Aushängeschild der Städtefreundschaft an Belleville’s „erstem Haus“ dienen.

Der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis Paderborn-Belleville hat die Anfertigung der neuen, hochwertigen „Sister-City-plaque“ mit einer Spende von 1500 Dollar unterstützt.

Vizepräsident Wolfgang Stüken überreichte diese Spende bei seinem Besuch im April 2018 im Beisein einer Reihe von BSC-Aktiven und von Bürgermeister Mark Eckert an die Vertreter von Belleville Sister Cities. Andy Gaa, der seit Anfang 2018 an der Spitze von BSC steht, hat sich inzwischen  auch schriftlich  für die „großherzige Spende“ aus Paderborn bedankt. Das aus Metall gestaltete Zeichen der Städtefreundschaft bedeute einerseits „eine schöne Ergänzung“ für das modernisierte Gebäude der City Hall, andererseits sei es eine ständige „wunderbare Erinnerung“ an die seit 1990/1991 bestehende Verbindung der beiden Partnerstädte, schrieb er an den DAFK-Präsidenten Kurt-Heiner Sprenkamp.

Belleville hatte am 21. Oktober 2017 mit einem öffentlichen Festakt die Wiedereinweihung des renovierten Rathauses gefeiert. Mit einem Aufwand von fast sieben mehr Millionen Dollar, 1,9 Millionen mehr als geplant, hatte die Partnerstadt ihre „City Hall“ grundlegend saniert.

Die City Hall wurde 1957 von dem Belleviller Architekten Charles E. King entworfen und 1959 eingeweiht. Eine zeitraubende und teure Asbest-Sanierung für das fast 60 Jahre alte Gebäude wurde 2017 unumgänglich. Daneben wurde viel in eine behindertengerechte Gestaltung, eine Isolierverglasung, energiesparende Beleuchtung und mehr Sicherheit investiert. Für Besucher von Ratssitzungen wurde eine Empore in den Sitzungssaal eingezogen, die mehr Platz für Zuschauerbänke bietet.

Das modernisierte Gebäude ermöglicht zudem einen deutlich verbesserten Verwaltungsservice für die Bürger von Belleville. Verschiedene Redner der Feier zur Wiedereinweihung stellten heraus, dass die Sprache des Architekten Charles E. King (1919-1993) – heute als „Midcentury Modern Design Style“ anerkannt und geschätzt ­– gewahrt und auf den aktuellen Standard übersetzt worden sei. „Ein Rathaus – das ist eine Tür und ein Fenster zur Demokratie“, sagte State Representative Jay Hofmann, Landtagsabgeordneter der Demokraten, der den Bellevillern und ihrem Bürgermeister Mark Eckert zum gelungenen Rathaus-Umbau gratulierte. Auch Sprecher von Behinderten-Organisationen sparten nicht mit  Lob und Anerkennung für den Umbau.

Noch einmal spielte das alte Logo Logo aus Holz die Hauptrolle: DAFK-Vizepräsident Wolfgang Stüken (links) kam am 20. April mit dem Spendenscheck aus Paderborn. Hinter dem Logo Bürgermeister Mark Eckert und eine Gruppe aktiver Mitglieder von Belleville Sister Cities, darunter Theresa Fritz (2. von links) und Schatzmeister Jerry Reilmann (3. von links). Rechts vom Bürgermeister Präsident Andy Gaa. Foto: Susanne Wiedemann

Bei der Übergabe der Spende für das neue Sister-City-Logo kündigte Wolfgang Stüken an, auch für die geplante Aufstellung eines Maibaumes in Belleville könne die Partnerorganisation mit finanzieller Unterstützung des DAFK rechnen. Eine Nachricht, die in der Partnerstadt mit großer Freude aufgenommen wurde.

In der Eingangshalle der City Hall steht seit Jahren eine Vitrine, die mit Erinnerungsstücken und Dokumenten über Anfänge und Entwicklung der Städteverbindung über den „großen Teich“ informiert.  Für das alte Logo dürfte diese Vitrine allerdings ein paar Nummern zu klein sein . . .

 

Stimmung stieg bei jedem Touchdown

Spannender Schnuppernachmittag
beim Spiel der Paderborn Dolphins

Paderborn Dolphins gegen Rostock Griffins: Beide Mannschaften stehen sich gegenüber. Gleich geht’s los. Foto: Erwin Schlenger

Einen spannenden sportlichen Nachmittag erlebte der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis beim Zweitliga-Heimspiel des American Football Clubs Paderborn Dolphins . Zu diesem erstmaligen Treffen – auch auf Vorstandsebene – machte sich besonders die jüngere Generation des DAFK auf den Weg ins Hermann-Löns-Stadion nach Schloß Neuhaus. Dolphins-Präsident David Schmidtmann begrüßte die Amerika-begeisterten Gäste und gab eine kurze Einführung in die hier noch längst nicht allgemein bekannte Sportart.

Teilnehmer und Gastgeber: Von links Elias Biermann, Dr. Gabriele Sprenkamp, DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp, Jakob Kleine, Heinz Biermann, Merle Klöpper, Hannah Kößmeier, Josefine Hoischen, Verena Merschmann, Marlene Hoischen, Lina Illigens, Dolphins-Präsident David Schmidtmann, Britta Illigens, Katrin Gramatke, Markus Illigens, Uta Hoischen, Hans-Erwin Schlenger, Martina Mosch, Emma Hollmann, Marko Hollmann und Katrin Hollmann. Foto: David Lütkevedder

Bei tollem Wetter, amerikanischen Donuts und Burgern konnten auch Nicht-Insider schnell eine Begeisterung für den willens- und kampfstarken ostwestfälischen Kader entwickeln. Die Stimmung auf der Tribüne steigerte sich bei jedem Touchdown, auch wenn es zum Sieg letztlich wieder mal nicht reichte. DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp ist optimistisch, dass die Zusammenarbeit der Vereine in den nächsten „Seasons“ vertieft wird. Die Jugendarbeit ist ein Aushänge-schild für beide Vereine. Die Schüler- und Schülerinnen des DAFK, die ab August für drei Monate in die Paderborner Partnerstadt Belleville reisen werden, zeigten sich begeistert: „Ein cooler Einblick in die amerikanische Sporttradition und eine gelungene Vorbereitung für unsere Zeit in Amerika!“

So blicken sowohl Vereins- als auch Freundeskreisvertreter weiteren gemeinsamen Events entgegen: Die Unterstützung in der Footballsaison kann noch bis September weiter gehen, auch das Thanksgiving-Fest, das der DAFK jedes Jahr im November begeht, bietet gute Möglichkeiten zur deutsch-amerikanischen Begegnung.

 

Spargel-Exkursion zum Hof Westkämper

Spargelblüten hat Heinz Westkämper (rechts) schon viele gesehen – aber Dogwoodblüten noch nicht. DAFK-Präsident Heiner Sprenkamp hatte zum Fest ein paar Hartriegelzweige mitgebracht.

Fast 50 DAFK-Mitglieder genießen
Dogwood in der sonnigen „Vorsenne“

Das konnten die fast 50 Besucher des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises, die sich auf dem Hof Westkämper an der Sennelager Straße in Paderborn-Sande zum Dogwood-Fest 2018 trafen, nicht ahnen. Auch von diesem Bauernhof zog es einst Auswanderer in die Neue Welt. Der Hof, der auf einer Sanddüne errichtet wurde und dessen Geschichte sich bis ins Jahr 1788 zurück verfolgen lässt, stand in einer armen Gegend der so genannten „Vorsenne“. Wer dort einen Bauernhof betrieb, musste mit wenig Wasser auskommen – vom hohen Grundwasserstand durch einen nahe gelegenen Lippesee konnten die Bauern damals nur träumen. So zog es den Landwirt Conrad Westkämper im Jahre 1881 in die „Neue Welt“.

Er hat es nicht bereut, konnte in Minnesota aus kleinsten Anfängen eine stattliche Farm aufbauen. „Wir haben noch die Briefe des Auswanderers“, erzählte der heutige Hofbesitzer Heinz Westkämper seinen interessierten Gästen. Doch irgendwann brach der Kontakt ab. Viele Jahre hörten die Westkämpers beiderseits des Atlantiks nichts voneinander. Heinz Westkämpers Tochter Tanja machte sich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts per Internet auf die Suche – und hatte Erfolg. Die hoch erfreuten Nachfahren des Auswanderers luden Tanja Westkämper gleich zu einem Besuch nach Minnesota ein. So wurden die Familienbande über den großen Teich neu belebt. „Und heute“, so Heinz Westkämper erfreut, „haben wir regelmäßig Kontakt“.

Die Westkämpers stammen ursprünglich aus Mastholte. Über viele Jahre waren Milchkühe das Standbein des Sander Hofes. Dann verlegte sich Heinz Westkämper auf die Schweinemast. 1991 wurde erstmals auf einer Fläche von einem Hektar Spargel angebaut. Ein gelungener Versuch. Bis heute ist daraus eine Anbaufläche von rund 13 Hektar geworden, auf der vor allem weißer Spargel (Bleichspargel) wächst. Aber auch grüner Spargel hat sich mittlerweile einen festen Platz im Angebot des Hofes erobert, ebenso violetter Wildspargel.

Bei Führungen durch den Betrieb und zu den Spargelfeldern erfuhren die Teilnehmer des Dogwood-Festes viel über Anbau und Ernte dieser Delikatesse. Auf dem Hof Westkämper sind in der Hauptsaison bis zu 25 osteuropäische Erntehelfer im Einsatz. Eine Familie aus der Gegend um Paderborns polnische Partnerstadt Przemysl sorgt schon seit vielen Jahren dafür, dass rechtzeitig zu Saisonbeginn 12 polnische Spargelstecher in Sande zur Stelle sind. Auch rumänische Arbeitskräfte kommen gern. Der Hof zahlt ihnen deutschen Mindestlohn plus Leistungszulagen. Daheim besitzen die Spargelstecher oft selbst kleine landwirtschaftliche Betriebe und betreiben – mit eigenen Gastarbeitern zu Tarifen, die deutlich unter dem deutschen Mindestlohn liegen – Tabakanbau.

Eine Tasche edler Tropfen: Das Dankeschön für die informativen Führungen über den Spargelhof gab’s in flüssiger Form. Von links Heinz Westkämper, Gabi Sprenkamp, Betriebsleiter Andreas Westkämper sowie DAFK-Präsident Heiner Sprenkamp.

Die Teilnehmer der Führung waren beeindruckt, welche Anstrengungen der Hof Westkämper unternimmt, den von Jahr zu Jahr wachsenden Qualitätsanforderungen des Handels zu entsprechen. So wird Bleichspargel mittlerweile in bis zu zehn Sortierungen angeboten. Eine solche Vielfalt wäre ohne Computereinsatz kaum denkbar. Die schlauen und schnellen Spargel-Rechner unterscheiden unter anderem nach Durchmesser und Form der Spargelstangen oder dem Aussehen der Spargelköpfe. Krumm oder gerade gewachsen – geschmacklich macht das keinen Unterschied.

Der Hof Westkemper ist zugleich ein gefragter Erdbeer-Produzent. Naschen war bei der Besichtigung der Folienhäuser ausdrücklich erlaubt. Heinz Westkempers Ehefrau Mechthild sorgt dafür, dass es nie an Nachschub von köstlicher Erdbeer-Marmelade im Hofladen mangelt. Und schmackhafte Kartoffeln – nicht nur zur Spargelgerichten – liefert der Hof auch, ebenso Wurst und Schinken.

Heinz Westkämper überraschte seine Gäste zu Beginn des Nachmittags mit einer leckeren Spargelsuppe hofeigener Herstellung. Für das Hauptgericht hatte der Freundeskreis später das Restaurant Alt-Enginger Mühle gebucht: Dort bildete ein Spargel-Büffet den Auftakt des gemütlichen Beisammenseins. Der frische Spargel hatte keinen weiten Weg bis in den Kochtopf – er stammte natürlich vom Hof Westkämper.