Planungen für 2020:

Kommunalpolitische Zwangspause: Noch ist keine Entscheidung über die vom DAFK gewünschte Namensgebung für das Gelände zwischen Paderhalle und Mühlenstraße gefallen. Foto: Wolfgang Stüken

Corona macht dicken Strich durch
zahlreiche Partnerschafts-Aktivitäten

2020 kein Schüler- und Jugendaustausch, kein Dogwood, keine 30-Jahr-Feier

Das Corona-Virus macht weltweit einen Strich durch viele Pläne. Auch die beiden Partnerstädte Belleville (USA) und Paderborn (Deutschland) sind davon betroffen. Die beiden Partnerschaftsorganisationen Deutsch-Amerikanischer Freundeskreis Paderborn-Belleville (DAFK) und Belleville Sister Cities (BSC), die von den Präsidenten Heiner Sprenkamp und Wayne Reichling geleitet werden, haben kurz vor Ostern angesichts der Pandemie einvernehmlich alle  Besuchsaktivitäten, die für dieses Jahr geplant sind, auf 2021 verschoben. Auch andere wichtige Termine sind gestrichen oder auf unbestimmte Zeit vertagt. Auch die beliebten monatlichen Stammtische des DAFK im Gasthaus „Haxterpark“ müssen pausieren.

Am 8. Juli sollte in Düsseldorf das Flugzeug einer US-Luftfahrtgesellschaft mit den Teilnehmern des diesjährigen Jugendaustausches aus Belleville landen. Zwölf Jugendliche und zwei Betreuer aus der Partnerstadt wollten bei dieser dreiwöchigen Begegnung in Paderborn dabei sein. Paderborner Teilnehmer des Jugendaustausches 2019, der in Belleville stattfand, wollten mit ihren Eltern die Gastgeberrolle für die Jugendlichen aus Belleville übernehmen. Diese Familien und die DAFK-Jugendbeauftragte Uta Hoischen sowie Schatzmeister Erwin Schlenger waren längst dabei, Pläne für einen abwechslungsreichen Paderborn-Aufenthalt zu schmieden. Eine mehrtägiger Ausflug in die Hauptstadt Berlin sollte wie bei Jugendbegegnungen früherer Jahre auch 2020 ein Höhepunkt werden. Das Jugendhotel an der Spree war längst gebucht. 

Dieser Tag jährt sich zum 30. Mal: Die damaligen Bürgermeister Richard Brauer (Belleville, links) und Wilhelm Lüke (Paderborn) unterzeichneten am 2. September 1990 im Paderborner Rathaus feierlich den Partnerschaftsvertrag.
Foto: Otmar Allendorf

Betroffen von der Corona-Streichliste ist auch der diesjährige Schüleraustausch Paderborn-Belleville. Vier Oberstufenschüler aus dem Kreis Paderborn wollten im August für drei Monate in den Süden von Illinois reisen, um an Schulen in Belleville und im Nachbarort Freeburg Erfahrungen im Schulalltag amerikanischer Highschools zu sammeln. Zu ihren Gastgebern in der Kreisstadt Belleville und Umgebung haben sie bereits per E-Mail oder Whats-Up Kontakt geknüpft. Die Vorfreude auf ein erlebnisreiches Vierteljahr war groß. In diesen Wochen sollten ihre Flüge gebucht werden.

Vom Aus für die Planungen für 2020  betroffen ist auch der für den Sommer vorgesehene Gegenbesuch von fünf jungen Leuten aus Belleviller Gastgeberfamilien des Schüleraustausches  2019. Für jeweils mehrere Sommerwochen wollten sie ihre Freunde in Paderborn besuchen und gemeinsam mit ihnen und ihren Eltern interessante gemeinsame Ausflüge durch „Good Old Germany“ unternehmen. 

Abgesagt ist auch der Paderborn-Besuch einer etwa 20-köpfigen Erwachsenengruppe aus der US-Partnerstadt, die zu Libori kommen wollte. Gern hätte Belleville’s Bürgermeister Markt Eckert, der mit seiner Ehefrau Rita kommen wollte, seinen Paderborner Amtskollegen Michael Dreier wiedergesehen. Für Wayne Reichling wäre es der erste Besuch in seiner neuen Funktion als Präsident von Belleville Sister Cities gewesen. Sein Amtsvorgänger und neue Vizepräsident Andy Gaa, Deutschlehrer in Belleville und in der Partnerstadt Koordinator des Jugendaustausches, wäre mit seiner Frau Melissa schon am 8. Juli als Betreuer-Ehepaar für den Jugendaustausch angereist.

Die Paderborn-Visite der BSC-Gruppe sollte unter einem besonderen Stern stehen. In Paderborn sollte nicht nur fröhlich Libori, sondern auch das 30-jährige Bestehen der über den „großen Teich“ reichenden drittältesten Paderborner Städtefreundschaft gefeiert werden. Diese Beziehung nahm mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge am 2. September 1990 durch die damaligen Bürgermeister Wilhelm Lüke (Paderborn) und Richard Brauer (Belleville) ihren Anfang.

Das 30-Jährige dieser Partnerschaft im kommenden Jahr nachzufeiern, wäre immer noch pünktlich: Denn auf amerikanischer Seite erfolgte die Vertragsunterzeichnung im Oktober 1991in Belleville  im Beisein einer Paderborner Delegation.

Für die Feier zu Libori 2020 dieses Jahres hatte sich der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis etwas Besonderes ausgedacht. Drei Jahrzehnte Freundschaft mit Belleville sollten Anlass sein, in der Paderborner Innenstadt eine Straße oder einen Platz nach der „schönen Stadt“ Belleville zu benennen. Solche Wünsche nehmen in Paderborn den Weg über den Heimatverein. Der DAFK möchte das vom Maspernplatz und der Mühlenstraße aus zugängliche Gelände hinter der Paderhalle, das frühere Grundstück des Haxthausenhofes , das im Zuge der Neugestaltung des Mittleren Paderquellgebietes kräftig aufgewertet worden ist, gern als Belleville-Park oder Belleville-Garten bezeichnen oder zumindest einen durch dieses Gelände führenden Weg nach der Partnerstadt benennen. Der Heimatverein Paderborn unterstützt dieses Vorhaben und hat ein entsprechendes Votum an die Stadtverwaltung gerichtet. Nun müssen sich der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt und/oder der Kulturausschuss sowie abschließend der Rat zu diesem Vorhaben äußern. Wegen der kommunalpolitischen Corona-Zwangspause lässt diese Entscheidung allerdings noch auf sich warten.

Der DAFK hätte gern am Vortag der Libori-Eröffnung gemeinsam mit den Bürgermeistern beider Städte das Namensschild enthüllt. Doch Corona macht auch durch alle Libori-überlegungen für 2020 einen dicken Strich. 

Der Leiter des Paderborner Kulturamtes, Christoph Gockel-Böhner, plante anlässlich des 250. Beethoven-Geburtstages für den 3./4.Juni das Projekt „Diesen Kuss der ganzen Welt“. Ein internationaler Chor mit Sängerinnen und Sängern aus allen Paderborner Partnerstädten sollte auf der Bühne der Paderhalle, unterstützt von der Nordwestdeutschen Philharmonie, die „Ode an die Freude“ aus dem vierten Satz der IX. Beethoven-Sinfonie  anstimmen. Auch Stimmen aus Belleville sollten dort erklingen. Besagter „Kuss“ ist vorerst nicht mehr möglich. Mehrere der beteiligten Chöre können wegen Corona nicht proben und haben eine Teilnahme abgesagt. Gockel-Böhner versichert: „Wir arbeiten jedoch daran das Projekt nachzuholen; denn es wird nach der Covid-19-Krise noch viel wichtiger sein, mit solchen Projekten das internationale Miteinander wieder zu feiern und voranzubringen. Schon jetzt ist ja gerade die ,Ode an die Freude‘ in der Krise zu einem Symbol geworden, damit nicht das Corona-Virus unser ganzes gesellschaftliches und internationales Miteinander zerstört.“

Noch ein anderes kulturelles Event ist betroffen: Die Partnerstadt Belleville hat ihr beliebtes Kunstfestival „Art on the Square“, das vom 15. bis 17. Mai stattfinden sollte, gestrichen. Dort sollte für Schüler und Studenten  der künstlerische Wettbewerb „Junge Leute sehen Belleville“ gestartet werden. Die besten Ergebnisse – Malerei, Collagen, Fotos und Videos – sollten im August in der Reihe „Forum Junger Künstler“ im Gewölbesaal des Neuhäuser Marstalls ausgestellt werden. Zwei Siegern des Wettbewerbs wollte das Paderborner Kulturamt eine Reise an die Pader spendieren. Auch diese Ausstellung steht nun auf wackligen Füßen – die als Preis winkende Reise ebenso.

Der Deutsch-Amerikanische Freundeskreises seinerseits musste seine Planungen für das diesjährige Frühlingsfest „Dogwood“ auf Eis legen. Per Bus sollte es im Mai nach Rüthen-Kallenhardt gehen, um eine westfälische Whisky-Brennerei zu besichtigen und anschließend in gemütlicher Runde zu speisen und zu feiern.

Wird Bellevilles neuer Bischof: Michael G. McGovern. Foto: Erzdiözese Chicago

Auch im kirchlichen Leben wirft Corona Terminpläne über den Haufen. Papst Franziskus hat Anfang April den Chicagoer Priester Michael G. McGovern (55) zum neuen Bischof von Belleville ernannt. Der Termin des feierlichen Amtsantritts – vermutlich im Spätsommer oder Herbst – steht wegen Corona in den Sternen. Der seit 2015 amtierende Belleviller Bischof Edward K. Braxton, der in seiner Bischofskirche bereits mehrere Paderborner Besuchergruppen willkommen geheißen hat, musste dem Papst vergangenen Jahr mit der Vollendung seines 75. Lebensjahres seinen Rücktritt anbieten. Der Papst hat dieses Gesuch akzeptiert.

McGovern, der aus Evergreen Park in Illinois stammt und im letzten Jahr sein silbernes Priesterjubiläum feiern konnte, ist gegenwärtig Pfarrer einer kleinen Gemeinde des Erzbistums Chicago in Old Mill Creek, wo er von seinen Pfarrangehörigen „Father Mike“ genannt wird. Er absolvierte seine Ausbildung zum Priester im St. Mary of the Lake Seminary in Mundelein. Der Ort ist nach dem Seminargründer, dem Chicagoer Erzbischof George William Mundelein  (1872-1939) benannt, einem Nachfahren von Amerika-Auswanderern der Paderborner Mündelein-Familie.

Die Diözese Belleville umfasst 28 Kreise des südlichen US-Bundesstaates Illinois und zählt 70.000 Katholiken. McGovern hat sich ihnen und den Priestern des Bistums in einer Videobotschaft per Internet vorgestellt. Eine Reise nach Belleville war wegen der Beschränkungen durch Corona noch nicht möglich.

Thanksgiving 2019

Ein paar Truthähne
waren diesmal aus Pappe

Thanksgiving 2019: Wieder „volles Haus“ beim Freundeskreis – und eine Premiere

Henrikes Mutter Johanne zeigt einen der von ihrer Tochter gebastelten Truthähne. Rechts DAFK-Jugendbeauftragte Uta Hoischen. Fotos: Schlenger/Hügemann

Als Henrike gleich nach ihrer Geburt 2014 von ihren  Eltern im Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis angemeldet wurde, war sie nicht nur das 500., sondern auch das jüngste DAFK-Mitglied. Mittlerweile ist sie mit Mama und Papa häufig beim monatlichen Stammtisch dabei, und auch mehrere Thanksgiving-Feste – die ersten friedlich schlummernd – hat sie besucht. Zum traditionellen Truthahn- oder Turkey-Dinner im November 2019 kam Henrike, inzwischen munteres und fröhliches Kindergartenkind und stolze Schwester eines kleinen Amerikareisenden in spe,  mit ein paar selbstgebastelten Truthähnen aus Pappe und Papier, die sie verschenkte. 150 Festgäste begrüßten Henrike mit Applaus. Uta Hoischen, als Jugendbeauftragte des DAFK-Vorstandes natürlich auch für die Kleinsten des Freundeskreises zuständig, stellte die vom Arm ihrer Mutter Johanne winkende Henrike und  einen ihrer Truthähne dem Publikum im Paderborner Restaurant „Zu den Fischteichen“ vor.

Volles Haus im Saal des Restaurants „Zu den Fischteichen“.

Es war das 30. Thanksgiving-Fest des Freundeskreises. Präsident Heiner Sprenkamp hieß unter den Teilnehmern wieder einmal mehr als 30 junge Leute und mehrere Gäste aus den USA, die als „Assistant Teacher“  eine Zeitlang an Schulen der Region arbeiten, willkommen.

Sprenkamp schaute auf die Anfänge des Festes zurück. Gründungspräsidentin Ellen Rost, die langjährige frühere Vizepräsidentin Maria Thomalla und der heutige Ehren-Geschäftsführer Dr. Otmar Allendorf hatten es 1989 ins Leben gerufen. In den USA ist Thanksgiving das nach oder neben Weihnachten beliebteste Familienfest des ganzen Jahres. An die 100 DAFK-Mitglieder waren schon bei der Premiere 1989 dabei. Gefeiert wurde das erste Thanksgiving des DAFK in der Gastronomie des „Ahorn-Sportparks“.

Ihr Publikum sparte nicht mit Beifall: Sängerin und Gitarristin Aena Pipecreek.

Schon seit vielen Jahren ist der Freundeskreis mit diesem festlichen Höhepunkt im Jahresprogramm inzwischen November-Stammgast im Fischteiche-Restaurant an der Dubelohstraße. Auch diesmal ließ das Team um Geschäftsführer und Küchenchef Dirk Tschischke keine Wünsche offen: 15 leckere Truthähne aus der Bratröhre machten ihren jenseits des Atlantiks brutzelnden „Kollegen“ alle festliche und kulinarische Ehre. Dazu wurden Kartoffeln, Rosenkohl, Stücke von Maiskolben , eine leckere Sauce und  Cranberries gereicht. Später wartete noch ein üppiges Nachtisch-Büffet auf die Gäste. Einmal mehr hatten Mitglieder des DAFK einen Tisch voller phantasievoller und köstlicher Desserts zu diesem Abend beigesteuert.

Lebhaftes Interesse fanden nicht nur die Leckereien für den Gaumen, sondern auch der  Jahreskalender, den der DAFK erstmals für 2020 aufgelegt hat. Heiner Sprenkamp stellte den Kalender vor . Jedes Monatsblatt zeigt Bildmotive aus der Paderborner Partnerstadt Belleville oder aus dem US-Bundesstaat Illinois, in dessen Süden die schöne Kreisstadt Belleville liegt. 

Einer der Jugendtische: Immer ein begehrter Platz zum Austausch neuer Informationen.

An mehreren Jugendtischen genossen Paderborner Teilnehmer des jährlichen, dreiwöchigen  Jugendaustausches mit Belleville den Festabend. Auch die jungen Leute, die 2019 oder in einem der Vorjahre für  drei Monate im Schüleraustausch zu Gast in die Partnerstadt waren, hatten sich eine Menge zu erzählen und viele Informationen auszutauschen. Denn es haben sich inzwischen aus dem Austauschprogramm zahlreiche Freundschaften über den großen Teich entwickelt, und manche privaten Reise- und Besuchspläne sind daraus erwachsen.

Berichteten über erlebnisreiche Monate: Diese vier Schülerinnen hatten an der Community Highschool im Belleviller Nachbarort Freeburg in das amerikanische Schulleben hineingeschnuppert.

Jugendbeauftragte Uta Hoischen reichte das Mikrofon an Merle Lippegaus, Nina Kotthoff, Franca Heege und Anna Salmen, die kurz nach ihrer Rückkehr vom Schüleraustausch 2019 begeistert ihre noch taufrischen Impressionen zum Gelingen des Abends beisteuerten.

Auch eine andere junge Frau hatte am Erfolg des Festes großen Anteil. Aena Pipecreek, im Rheinland lebende Sängerin und Gitarristin, steuerte bekannte Songs aus der amerikanischen Rock- und Popgeschichte und als Zugabe auch eine Komposition aus eigener Feder bei. Ihre aufmerksam lauschenden Zuhörer spendeten reichlich Applaus. Und weil der Name der aus Paderborn stammenden Musikerin ein englischer Künstlername ist, durfte noch lange nach ihrem Auftritt gerätselt werden, welche bekannte paderstädtische Gastronomenfamilie sich wohl hinter diesem Pseudonym verbirgt. . . 

Erhielten Blumen für ihr Engagement im geschäftsführenden Freundeskreis-Vorstand: Von links Vizepräsident Wolfgang Stüken, Präsident Heiner Sprenkamp und Schatzmeister Erwin Schlenger.

DAFK wieder mal unterwegs

Kaiserwetter, Craft-Bier und monumentale Geschichten

September-Fahrt zur Strate-Brauerei in Detmold und zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica

Die Paderborner Besuchergruppe vor dem historischen Brauereigebäude in Detmold. Foto: Schlenger

Bei sonnigem Kaiserwetter starteten die Teilnehmer gutgelaunt in Paderborn.  Präsident Heiner Sprenkamp begrüßte die Mitfahrer fröhlich und es ging es mit einem Bus zügig nach Detmold, wo die DAFK-Gruppe mit „Detmolder Royal“, dem beliebten Aperitif aus Pfirsichlikör und Weizenbier, empfangen wurde.                                                                          

Während der spannenden Führung durch das schlossartige, im neugotischen Stil errichtete Gebäude der Detmolder Brauerei mit seinem großzügigen, bunten, wunderbar gepflegten Gartenpark erfuhren alle interessante Details über die Geschichte des Unternehmens sowie die Kunst des Bierbrauens.

Kaisergruß ins Wesertal. Das restaurierte Denkmal an der Porta Westfalica. Die Baugerüste waren bereits für die wenige Tage später beginnende spektakuläre Reinigungsaktion aufgebaut. Foto: Sprenkamp

Die Privat-Brauerei Strate, in der das Bierbrauen Frauensache ist, gehört zu den größten unabhängigen Deutschlands im Familienbesitz. Renate Strate und ihre Töchter führen gemeinsam die Brauerei in der fünften Generation. Das innovative Unternehmen verfolgt seit Jahren die Strategie „In der Region, für die Region“. Aber es exportiert unter anderem auch auf die zu den USA gehörende Insel Guam und setzt darüber hinaus mit dem neuen Craft-Bier einen aktuellen Trend aus den Vereinigten Staaten um.                   

Es folgte das leckere Haxen-Mittagessen in der „Stratosphäre“, dem in alten Räumen perfekt neu gestalteten Veranstaltungslokal. Die Gruppe wurde zwischendurch immer wieder durch das Probieren neuester Bierkreationen begeistert und zu lockeren Gesprächen angeregt. Gestärkt und beladen mit diversen Bier- und Zubehörsouvenirs ging es mit dem Bus weiter zur Porta Westfalica.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal dort, das nach Plänen von Bruno Schmitz und Caspar von Zumbusch erstellt wurde, zeigt eine Statue Kaiser Wilhelms I. und wurde 1896 in Gegenwart seines Enkels Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Gabriele Sprenkamp begeisterte die Besuchergruppe unterwegs mit Hinweisen auf geschichtliche Zusammenhänge zwischen Kaiser Wilhelm I., Kaiser Wilhelm II. und den USA. So fiel Wilhelm I. im Jahre 1871 eine ehrenvolle außenpolitische Aufgabe zu, als er im Grenzkonflikt um die San Juan Islands zwischen den USA und Großbritannien das Gebiet schließlich den USA zusprach. Wilhelm II. schickte 1902 erfolgreich seinen Bruder Heinrich als Botschafter zu Präsident Theodor Roosevelt auf Rundreise in die Vereinigten Staaten und schenkte 1904 den USA eine Statue von seinem berühmten Vorfahren Friedrich dem Großen. Diese Ausführungen trafen auf großes Interesse der gut vorbereiteten Mitfahrer.

Am Denkmal angelangt, hatten alle Gelegenheit das imponierende Denkmal mit der kürzlich renovierten Ringterrasse und dem neuen Besucherzentrum zu besichtigen. Die Sonne strahlte weiterhin, und die Freundeskreis-Gruppe konnte den gewaltigen Panoramablick an der Weser zwischen Wiehengebirge und norddeutscher Tiefebene genießen.               

Unter den weltweiten Hinweisen auf  vergleichbare Monumente fanden sich im schicken Informationszentrum Darstellungen des Mount Rushmore in South Dakota und der Freiheitsstatue in New York. Im Panoramarestaurant „Wilhelm 1896“ erfreuten sich alle weiter an herrlichem Ausblick, köstlichem Kuchen, anregendem Kaffee und unterhaltsamen Gesprächen, bis der ereignis- und erfolgreiche Ausflug mit der gemütlichen Heimfahrt endete.

Jugend- und Schüleraustausch 2019

Stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke (Mitte, mit Amtskette) verabschiedete die Teilnehmer des dreiwöchigen Jugendaustausches vor dem Paderborner Rathaus. Hinten links DAFK-Vizepräsident Wolfgang Stüken, hinten rechts Schatzmeister Hans-Erwin Schlenger. Vorn rechts DAFK-Jugendbeauftragte Uta Hoischen.

„Ihr werdet eine
großartige Zeit haben“

Die Sommer in der Partnerstadt am Mississippi können schon ein paar Grad heißer werden als daheim an der Pader. „Gibt es dort viele Moskitos?“, lautete  die etwas besorgte Frage einer jungen Paderbornerin. „Wir sind doch nicht im Dschungel“, antwortete Jane Bonaldi.

Inmitten von Teilnehmern des Jugendaustausches beim letzten Vorbereitungstreffen in der Volkshochschule: Die Belleviller Paderborn-Besucherin Jane Bonaldi. Die 77-Jährige hatte zuvor an der Rotary International Convention in Hamburg teilgenommen, zu der 25000 Teilnehmer aus 170 Ländern angereist waren. Danach kam sie per Bahn über Löhne und Hüllhorst, wo einst Vorfahren ihres Großvaters lebten, nach Paderborn.

Die 77-jährige Bellevillerin, erstmals zu Besuch in der ostwestfälischen Partnerstadt,  unternahm eine Stippvisite zum letzten Vorbereitungstreffen für den diesjährigen Jugendaustauch mit Belleville. Jane Bonaldi war sich ganz sicher: „Ihr werdet eine großartige Zeit haben in Belleville.“ Diese Zeit ist jetzt angebrochen. 14 Schülerinnen und Schüler aus Paderborn und Umgebung haben ihre spannende Reise in Paderborns Partnerstadt im US-Bundesstaat Illinois begonnen und sind – ohne Moskitoplage –  in ihren dortigen Gastfamilien wohlbehalten angekommen. Im Rahmen eines Jugendaustauschs des Deutsch-Amerikanischen-Freundeskreises (DAFK) werden die Mädchen und Jungen sowie ihre Begleiter Sophie Lemmen, Bastian Timmermann und Maurice Fröhlecke drei Wochen lang das amerikanische Leben kennenlernen.

Zur Verabschiedung der Jugendlichen in Paderborn empfing  stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke die Jugendlichen, einige Eltern, die Begleiter des Jugendaustausches sowie drei Vorstandsmitglieder des DAFK, Vizepräsident Wolfgang Stüken, Schatzmeister Erwin Schlenger und die Jugendbeauftragte Uta Hoischen, im historischen Rathaus. Einige der Teilnehmer sind bereits zum wiederholten Mal bei einem Austausch dabei, für andere ist es die erste Reise nach Amerika. Pantke betonte, wie wichtig es sei, dass junge Menschen internationale Kontakte knüpfen und dass sie damit einen Beitrag dazu leisten, die Verbindungen der Städtefreundschaft aufrecht zu erhalten. Das „Band der Städtefreundschaft“ werde gerade durch den gegenseitigen Besuch junger Menschen weiter gestärkt. Er hoffe, dass die daraus entstehenden gegenseitigen Kontakte länger gepflegt werden. „Ihr werdet tief eintauchen können in das amerikanische Leben. Ich wünsche Euch viele nachhaltige Eindrücke“, gab er den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg. Reisen und internationale Begegnungen könnten dabei helfen, ein viel realistischeres Bild eines Landes zu bekommen, als es durch die Medien vermittelt werde, so Pantke. Das in den Medien verbreitete Bild von der Welt sei stark geprägt durch Klischees, sagte der Vize-Bürgermeister. Internationale Begegnungen wie diese könnten helfen, ein differenzierteres Bild zu zeichnen.

In Belleville erwartet die Jugendlichen ein vielfältiges Programm: Neben einem Tagesausflug nach Springfield ist auch eine dreitägige Reise nach Chicago und ein Besuch des bekannten Vergnügungsparks „Six Flags“ südlich der Großstadt St. Louis geplant. Nächstes Jahr im Sommer sind die Austauschpartner aus Belleville dann zu Gast in Paderborn. Einer der ersten Besuchstermine: Begleitet von Andy Gaa, dem Präsidenten der Partnerorganisation Belleville Sister Cities (BSC), schaute sich die Gruppe in der Belleviller City Hall um. Bürgermeister Mark Eckert hieß die Paderborner herzlich willkommen, versammelte sie am Schreibtisch seines Dienstzimmers und führte die jungen Leute in den Sitzungssaal des Rathauses.

Vor dem Logo der Städtepartnerschaft am Eingang der Belleviller City Hall: Die Gäste aus Paderborn mit Andy Gaa (links), dem Präsidenten von Belleville Sister Cities.
Belleville’s Bürgermeister Mark Eckert (Mitte) begrüßte die jungen Paderborner im Sitzungssaal des Belleviller Rathauses.
Dieser Schreibtisch sieht nach einer Menge Arbeit aus. Mark Eckert mit den jungen Leuten in seinem Dienstzimmer in der City Hall.

„Gute Reise“ – das wünschte auch Landrat Manfred Müller. Er verabschiedete im Paderborner Kreishaus  fünf Austauschschüler aus dem Kreis Paderborn, die im August für ein Vierteljahr nach Belleville fliegen, um dortige Highschools  zu besuchen. Auch sie werden in freundlichen Gastfamilien Aufnahme finden. „Nach einigen Tagen werdet Ihr schon englisch träumen“, sagte Müller voraus. Und: „Tolle Erlebnisse warten auf Euch.“ Der vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis ermöglichte Drei-Monats-Austausch sei „eine große Chance“ für die jungen Leute. Gerade für eine Exportnation wie Deutschland sei es wichtig, offen zu sein für andere Menschen und andere Länder. Das setze ein Stück Bereitschaft voraus, sich auf andere Kulturen einzulassen.

Bald geht’s ans Kofferpacken für ein Vierteljahr in den USA. Bei der Verabschiedung im großen Saal des Kreishauses: Von links DAFK-Vize Wolfgang Stüken, Landrat Manfred Müller, die Austauschschüler Merle Lippegaus, Nina Kotthoff, Franca Heege, Anna Salmen und Laurin Trelle, DAFK-Jugendbeauftragte Uta Hoischen und DAFK-Schatzmeister Hans-Erwin Schlenger.

In Belleville und Umgebung träfen die Schüler auf manche Spuren deutscher Auswanderer – und „auf verlässliche Partner, die es gut mit Euch meinen“, versprach der Landrat und bat die Schüler, als junge Vertreter der Region Paderborn herzliche Grüße an Mark Kern, den Landrat des Kreises St. Clair, dessen Kreisstadt Belleville ist, und an den Belleviller Bürgermeister Mark Eckert zu übermitteln. „Ich war 2007 zum ersten Mal in Amerika und natürlich auch in der Partnerstadt, wo man uns schätzt und mag.  Es war ein besonderes Erlebnis für mich.“

Laurin Trelle aus Altenbeken (Gymnasium Theodorianum) wird die große Highschool Belleville East kennenlernen.  Die Borchenerin Merle Lippegaus (Schloss Hamborn) und  die Paderbornerinnen  Anna Salmen (Gymnasium St. Michael), Franca Heege (Pelizaeus-Gymnasium) und Nina Kotthoff (Reismann-Gymnasium) werden ihre Schulzeit in Belleville’s Nachbarort Freeburg auf der dortigen Community High-School verbringen. Franca und Merle werden in einer Gastfamilie in einem kleinen Ort des Kreises St. Clair mit besonderer Paderborn-Beziehung wohnen: In St. Libory. Die fünf Austauschschüler werden im November in Paderborn zurückerwartet.

Text: Wolfgang Stüken und Stadt Paderborn, Fotos: Stadt Paderborn, Kreis Paderborn, Andy Gaa, Hans-Erwin Schlenger und Wolfgang Stüken

Dogwoodfest 2019

Auf dem Spielfeld der Benteler-Arena: Die Teilnehmer der Stadionführung des DAFK.

Wenn ein großer Fußball ein
wenig zu heftig geputzt wird

Das Frühlingsfest des Freundeskreises hatte diesmal eine sportliche Note

Nein, eine Übernachtung mit  Frühstück in der Benteler-Arena war nicht gebucht. Ein solches Angebot gibt’s auch gar nicht für normale Besuchergruppen. Aber als der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis nach der Besichtigung der 15.000 Besucher fassenden Spielstätte des SC Paderborn 07  das Stadion wieder verließ, trudelten allmählich die 68 Mädchen und Jungen ein, denen das Abenteuer Stadion-Übernachtung im Rahmen des Kids-Club-Programms geboten wurde. Bevor die jungen Fußballfans in der Heimkabine und der Mixed Zone des Stadions ihre Schlafsäcke ausrollen konnten, machte die ehrenamtliche Stadionführerin Jenny bei ihrem Rundgang mit den rund 40 Mitgliedern des DAFK dort Station.

Im VIP-Raum: DAFK-Präsident Kurt-Heiner Sprenkamp mit Stadionführerin Jenny vor dem Logo des SC Paderborn 07.

Der von Schatzmeister Hans-Erwin Schlenger organisierte Stadionbesuch bildete den Auftakt des Dogwoodfestes, des jährlichen Frühlingsfestes des Freundeskreises. Die Teilnehmer der ersten Stadionführung nach dem Wiederaufstieg der Paderborner Kicker in die 1. Bundesliga. Beim Blick auf die Geschichte des 2008 eröffneten Stadions (1. Spatenstich 2005) ließ „Tour-Guide“ Jenny auch die lange Zwangspause beim Bau der Arena, verursacht durch Klagen aus der Nachbarschaft gegen das Projekt, nicht unerwähnt. Von der Tribüne schweifte der Blick über das Spielfeld mit dem wintertags beheizbaren  Rasen.

Im VIP-Bereich überraschte die Stadionführerin mit der Information, dass eine der drei Lounges auch für Hochzeiten angemietet werden kann. Überhaupt hat die Bauweise der Arena für ein stattliches Innenraum-Programm gesorgt. So kann der Bundesligaverein mit dem kleinsten Etat kann die landesweit größte Spielerkabine vorweisen. Drinnen konnten die DAFK-Besucher auch einen umfunktionierten 240-Liter-Abfallbehälter in Augenschein nehmen. Der rollbare Graue mit blauem Deckel , an der Vorderseite unten mit einem Auslaufhahn versehen, dient den „Physios“ des Vereins als sogenannte „Eistonne“. Im ziemlich eiskalten Wasser können sich geschlauchte Kicker der regenerativen Wirkung von Kälte erfreuen. Ob sie immer ganz freiwillig hineinsteigen, blieb offen. Beim Gedanken an das eisige Bad in dieser Tonne wird klar, warum das SCP-Motto auch über dem Türschild dieses Raumes mit der Nummer 0.07 stehen muss: „Helden geben nie auf.“

Im Foyer der Arena kann ein großer hölzerner Autogrammball bestaunt werden, auf dem sich 45 prominente deutsche Fußballer mit ihrer Unterschrift verewigt haben. Oder hatten. Die Autogramme von Karl-Heinz Rummenigge (2015), Matthias Ginter (2014), Jérome Boateng (2015) und Bastian Schweinsteiger (2015) auf dem oberen Sechseck des Balls sind zum größten Teil dem Eifer einer emsigen Reinigungskraft zum Opfer gefallen. Der Fettecken-Künstler Joseph Beuys und seine berühmt gewordene Düsseldorfer Putzfrau lassen grüßen. . .

Im Foyer der Arena: Teilnehmer der Führung inspizieren den Autogramm-Ball. Das obere Sechseck hat unliebsame Bekanntschaft mit einer Reinigungskraft gemacht. Die Autogramme dort können nur noch erahnt werden.

Dem Arena-Rundgang  folgte ein weiterer Glanzpunkt in der Palette wichtiger Paderborner Sportstätten. In Restaurant des vom Computer-Unternehmer Heinz Nixdorf gegründeten Ahorn Sportparks, der gar nicht weit vom Stadion entfernt liegt,  wartete auf die Dogwood-Gäste ein feines Büffet und kühle Getränke. Auch in diesem größten multifunktionalen Sportzentrum der Stadt mit seinen jährlich 500.000 Nutzern war Staunen angesagt. Mehr als 30 Vereine bieten hier – vom Breiten- bis zum Spitzensport – mehr als 30 Sportarten an. Die Zielgruppe ist groß. Sie reicht vom Kleinkind bis ins Seniorenalter. Vielleicht hat der Ahorn-Sportpark seit diesem Dogwoodfest noch ein paar sportlich aktive Nutzer mehr. . .

Eine Mitarbeiterin des Ahorn-Sportparks erläuterte den Gästen vom Freundeskreis das umfangreiche Angebot des Ahorn-Sportparks. Fotos: Wolfgang Stüken