Angebote des Freundeskreises für junge Leute

Unterwegs durch Deutschland: 2016, als der Jugendaustausch in Paderborn stattfand, stattete der DAFK sowohl die Paderborner Teilnehmer als auch die amerikanischen Gäste mit Schöner-Ferien-Tickets der Bahn aus. Damit reisten die Jugendlichen zum Beispiel Richtung Berlin, nach Köln und zum Düsseldorfer Flughafen. Foto: Hans-Erwin Schlenger

Im Sommer geht’s wieder nach Belleville

Ab Juli der Jugend-, ab August der Schüleraustausch

Auch 2017 bietet der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis Paderborn-Belleville (DAFK) jungen Leuten im Alter von 14 bis 17 Jahren die Chance, die Partnerstadt Belleville (Illinois) im Mittleren Westen der USA kennen zu lernen. Der dreiwöchige Jugendaustausch findet im jährlichen Wechsel entweder in Belleville oder in Paderborn statt. 2017 ist das knapp 50.000 Einwohner zählende Belleville die gastgebende Stadt. 2018 können Belleviller Jugendliche, die beim diesjährigen Programm dabei sind und einen Paderborner Gast in ihrer Familie aufnehmen werden, die Koffer für drei Wochen packen, um Paderborn zu besuchen.

Die Unterbringung der etwa 12- bis 15-köpfigen Gruppe erfolgt in Belleviller Gastfamilien. Es sind bereits einige Plätze für Paderborner Jugendliche vergeben, die während des Jugendaustausches 2016 in Paderborn einen amerikanischen Gast beherbergt haben und nun zum Gegenbesuch in die Partnerstadt reisen. Für ein abwechslungsreiches Programm dort – gemeinsam mit den amerikanischen Jugendlichen – werden Aktive der Partnerorganisation Belleville Sister Cities (BSC) sorgen. Aus Paderborn reisen erfahrene Studenten als Betreuer mit. Auch beim Gegenbesuch in Paderborn werden jeweils gemeinsame Programmpunkte/Fahrten geplant. Das Bewerbungsformular für den Jugendaustausch finden Interessierte auf dieser Webseite in der Rubrik „Schüler, Infos“.

Ferner können sich  Paderborner Schülerinnen und Schüler, die Belleville  beim dreimonatigen Besuch einer der  dortigen Highschools intensiver kennen möchten, für die Teilnahme am „Sister City Cultural Exchange“ bewerben. Dieser Austausch von August bis November ist für Paderborner Schülerinnen und Schüler gedacht, die in die Jahrgangsstufe EF kommen.

Hier stehen erfahrungsgemäß – abhängig von Zusagen Belleviller Gastfamilien – zwei bis fünf Plätze zur Verfügung. Bei vielen Zuschriften an den DAFK werden Eignungsgespräche durchgeführt. Das Einverständnis der hiesigen Schulen ist erforderlich.

Ziel des längeren Dreimonats-Austausches ist das Kennenlernen des schulischen und kulturellen Lebens in den USA sowie von „American life and institutions“. Die Schülerinnen und Schüler dieses Austausches fliegen wahrscheinlich Mitte August von Deutschland (Düsseldorf) – zum Beispiel über Atlanta, Washington  oder Chicago – nach St. Louis (Missouri). Von dort erfolgt dann ein kurzer Transfer nach Belleville auf der anderen Seite des Mississippi River mit dem anschließenden Kennenlernen der Gasteltern. Das Einschreiben an der jeweiligen High School und die Platzierung in die gewünschten Klassen und Kurse geschieht in den folgenden Tagen, wird aber schon zuvor von Deutschland aus vorbereitet. Schülerinnen und Schüler, die bereits in den letzten Jahren an dem Schüleraustausch teilgenommen haben, stehen mit ihren Erfahrungen begleitend und beratend zur Seite.

Teilnahme am Unterricht ist in der Regel bis in den Nachmittag. Lunch erfolgt in der Schule. Die Wochenenden können kreativ gemeinsam mit den Gasteltern, Freunden oder auch als Gruppe gestaltet werden.

Der Rückflug von St. Louis nach Paderborn ist für Anfang November geplant (Änderungen vorbehalten).

Wer sich für den dreimonatigen „Sister City Cultural Exchange“ interessiert, findet auf dieser Webseite in der Rubrik „Schüler, Infos“ ein Bewerbungsformular.

Bei weiteren Fragen stehen Ehemann, DAFK-Vizepräsident Wolfgang Stüken, Tel.  (05251) 91240  oder die Jugendbeauftragte des DAFK, Uta Hoischen, und ihr Ehemann, DAFK-Schatzmeister Hans-Erwin Schlenger, Tel.(05251) 73551 zur Verfügung.

Die Kosten pro Teilnehmer werden es für den Jugendaustausch inklusive Versicherungen etwa 1.400 Euro betragen.

Die Kosten für den dreimonatigen „Sister City Cultural Exchange“ inklusive Versicherungen werden bei 2.600 Euro liegen (der Preis hängt von den aktuellen Flugpreisen ab). Hinzu kommen Taschengeld und Kosten für den Lunch in der Schule. Folgende Versicherungen sind enthalten: Reiserücktrittskosten, Krankheitskosten, Unfall,  Haftpflicht.

Für eine erfolgreiche Teilnahme an beiden Programmen werden gute Englischkenntnisse zum Verstehen und Einbringen in die Familien bzw. den Unterricht, die Bereitschaft, vielleicht ein Jahr später einen amerikanischen High-School-Schüler für etwa drei Wochen bei sich in Paderborn aufzunehmen und die positive Fähigkeit, sich an die ortsüblichen Gegebenheiten schnell anzupassen, vorausgesetzt.

Ein Nachruf mit politischer Note

In den Stunden oder in der Nacht nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten ist in Paderborns Partnerstadt Belleville plötzlich die 62-jährige frühere Krankenschwester Robin L. Porch gestorben. Sie war eine Anhängerin der bei der Wahl gescheiterten Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton. Und darauf wollten zwei Töchter der Bellevillerin in der Todesanzeige Bezug nehmen. Angesichts von Trump als Präsident, so formulierten sie in dem am 24. Januar in der Zeitung Belleville New Democrat erschienenen Nachruf, sei Kanada „nicht weit genug entfernt“ gewesen, deshalb sei Robin L. Porch „in dem Himmel umgezogen“. Die Zeitung, die diesen Nachruf druckte, führte am Tag nach dem Erscheinen ein Gespräch mit den Töchtern. Ihre Mutter sei eine sehr humorvolle Frau gewesen, versicherten beide, sie hätte sicher keine Einwände gegen diese Formulierung gehabt…

Amerikas neuer Mann im „Weißen Haus“

Am Dienstag, 24. Januar, Vortrag und Diskussion mit dem Amerikanisten Christoph Ribbat

„Die USA nach dem Amtsantritt von Donald Trump“ heißt das aktuelle Thema der ersten Veranstaltung des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville (DAFK) im neuen Jahr. Zu dem öffentlichen Vortrag mit anschließender Frage- und Diskussionsrunde erwartet der Verein am Dienstag, 24. Januar, um 20 Uhr den Amerikanisten der Universität Paderborn, Professor Dr. Christoph Ribbat (Foto), im Gasthaus „Haxterpark“, Haxterhöhe 2 (Vortragsraum im Obergeschoss). Der Veranstaltungsort oberhalb des Südring-Centers am Golfplatz und der Umgehungsstraße ist über den Pohlweg leicht  zu erreichen.

„Trump macht Politik zur Reality-Show“, sagt die Wiener Autorin Marlene Streeruwitz, derzeit Gastdozentin an der Uni Paderborn, über den neuen Mann im „Weißen Haus“. Die Zeitung der amerikanischen Partnerstadt Paderborns, der „Belleville News Democrat“, nannte den Obama-Nachfolger in ihrer Sonntagsausgabe vom 8. Januar „President elect Trumpschenko“. Vier Tage nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten wagt  Professor Dr. Christoph Ribbat von der Universität Paderborn einen Ausblick. Und er schaut zurück auf die Präsidentenwahl vom 8. November 2016, die Donald Trump den Einzug ins Weiße Haus bescherte – ein für viele Menschen weltweit überraschendes Ergebnis.

Christoph Ribbat, Jahrgang 1968, ist seit 2007 „Professor of American Literature and Culture“ an der Paderborner Hochschule und derzeit Sprecher des Instituts für Anglistik und Amerikanistik. Mit seinen Studierenden hat er die November-Wahl intensiv in einem Seminar beleuchtet.

Stationen seiner Hochschullaufbahn waren unter anderem die Universitäten Basel, Bonn, Boston (Boston University und Massachusetts Institute of Technology), Bochum, Tucson (University of Arizona)  und New York (The Cooper Union). Auch im Mittleren Westen der USA kennt er sich aus: In Belleville’s großer Nachbarstadt St. Louis (Missouri) studierte er zwei Semester an der dortigen Washington University.

Ob Ribbat auch etwas über mögliche kulinarischen Vorlieben des neuen US-Präsidenten sagen kann? Trumps Großvater, ein Amerika-Auswanderer des Jahres 1885 aus Kallstadt – stammte aus dem „Saumagen“-Ländle Pfalz. Das Weindorf Kallstatt kommt in Ribbats 2016 veröffentlichter  „Geschichte aus dem Bauch der Moderne“ nicht vor. Es ist der Untertitel seines bei Suhrkamp erschienenen Buches „Im Restaurant“. Darin schlägt der Amerikanist den Bogen von den ersten Pariser Gourmettempeln über den Aufstieg des Fast Food bis zu den innovativsten Köchen der Gegenwart. Seine zwischen Kulturwissenschaft und Doku-Roman angesiedelte kosmopolitische Geschichte des Restaurants war 2016  für den Sachbuch-Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Da dachte er vermutlich noch nicht ans Präsidentenamt: Beim Bummel durch den New Yorker Stadtteil Manhattan entdeckten einige Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Donald Trump mit Tochter Ivanka 2007 an einer Fußgängerampel in der Nähe des Madison Square Gardens. Foto: Wolfgang Stüken

Was Lincoln und Trump unterscheidet

„Die USA nach dem Amtsantritt von Donald Trump.“ Schon vier Tage nach der Inauguration des neuen US-Präsidenten bot der DAFK einen Vortrag mit Diskussion des Amerikanisten Professor Dr. Christoph Ribbat (Foto) von der Universität Paderborn an. Die Resonanz war groß. Fast 100 Mitglieder des Freundeskreises und interessierte Paderborner kamen ins Gasthaus „Haxterpark“. Die Sitzgelegenheiten im Vortragsraum reichten kaum aus. Ribbat stellte einen Vergleich an zwischen Donald Trump und Abraham Lincoln (1861-1865), einem der größten Präsidenten der US-Geschichte. Beide zeichneten sich durch kurze und harte Reden in einfacher Sprache aus. Was beide unterscheide: „Lincoln hatte noch kein Twitter“, spielte Ribbat auf das von Trump eifrig genutzte soziale Netzwerk an. Christoph Ribbat ist derzeitiger Sprecher des Instituts für Anglistik und Amerikanistik an der Paderborner Hochschule. Er wurde 1968 in Münster geboren. Ein Schüleraustausch mit der Münsteraner Partnerstadt Fresno (Kalifornien) ließ ihn schon in jungen Jahren zu einem großen Amerika-Liebhaber werden.