Martina Mosch

Nach vielen Jahren durften wir am ersten Libori-Wochenende endlich wieder Freunde aus Belleville in Paderborn willkommen heißen. Die gemeinsamen Tage mit Jenny, Melissa & Andy, Rita, Dorothy, Shelly, Anette & Tim, Krys & Bud, Jennifer & Scott und Rebecca waren erfüllt von Wiedersehensfreude und unvergesslichen Momenten.

Zum Welcome-Event am Freitagabend begrüßten 70 DAFK-Mitglieder unsere Freunde in der Kump Hochbar. Bis spät in die Nacht wurden angeregte Gespräche geführt und ausgelassen gefeiert. Der Samstag begann mit einem offiziellen Empfang durch Bürgermeister Michael Dreier im Rathaus, gefolgt von einer Stadtführung. Die Tour startete symbolträchtig am Pfauenstuhl und endete an der Belleville-Promenade.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der feierlichen Eröffnung des Libori-Festes, das wir bis spät in die Nacht hinein genossen. Ein besonderes Highlight am Sonntag war die Besteigung des Domturms, bei der unsere Freunde das bunte Treiben des Festes aus luftiger Höhe bewundern konnten. Am Montagmorgen hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Da wir im September bereits zu einem Gegenbesuch in Belleville sein werden, fiel der Abschied jedoch nicht allzu schwer.

Ein besonderer Dank gilt auch Gastfamilien, die unseren Freunden ein herzliches Zuhause geboten und ihnen weit mehr als das offizielle DAFK-Programm ermöglicht haben.

Ein prächtiger Pfau sitzt stolz auf einem Auto – dieses Bild erzählt von einer außergewöhnlichen Begegnung, die vor wenigen Tagen in Belleville stattfand. Das Grundstück ist das Zuhause von Andy Gaa, dem Vizepräsidenten des Vereins Belleville Sister Cities. Er befand sich gerade in den letzten Vorbereitungen für seine Reise nach Paderborn, als er eine Stunde vor der Abfahrt zum Flughafen den überraschenden Besucher auf seinem Auto entdeckte. Da Andy Gaa dieses Jahr bereits zum achten Mal zu Gast in Paderborn ist, kennt er die Pfauenlegende bestens und wusste: Diese Begegnung ist ein kleines Wunder. Sofort zückte er sein Handy, um das Bild seinen Freunden vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises in Paderborn zu schicken. Die steckten gerade in den letzten Vorbereitungen für den Empfang der amerikanischen Gäste und waren völlig verblüfft, denn in Belleville gibt es eigentlich keine Pfauen. Ein paar Tage nach der Ankunft in Paderborn wurden Andy Gaa und Jennifer Meyer, die City Clerk von Belleville, offiziell von Bürgermeister Michael Dreier empfangen. Die beiden Männer, die sich durch frühere Besuche bereits gut kennen, tauschten sich herzlich aus, als Andy dem Bürgermeister das besondere Foto zeigte. Bürgermeister Dreier betrachtete das Bild zweimal und staunte mit den Worten: „Mensch, das ist ja eine irre Geschichte“.

Am Freitagabend folgten über 60 Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises (DAFK) sowie neue Interessierte der Einladung zum Vortragsabend mit Jan Helmig, um gemeinsam einen interessanten Abend zu verbringen und Neues zu erfahren. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die DAFK-Präsidentin Martina Mosch und den 2. Bürgermeister der Stadt Paderborn, Dieter Honervogt, der sich selbst noch gut an die Gründungszeit des Vereins erinnerte, begann der Vortrag.

Jan hat während der 45-minütigen Präsentation faszinierende Einblicke in die historischen Beziehungen zwischen den Partnerstädten Paderborn und Belleville geboten. Es war beeindruckend zu erfahren, welche historischen Ereignisse sowie politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte dazu geführt haben, dass sich zehntausende Deutsche im frühen 19. Jahrhundert in der Gegend um Belleville niedergelassen haben.

Im Anschluss an den Vortrag bot sich bei kühlen Getränken die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. Solche Abende helfen uns, die Geschichte zwischen Paderborn und Belleville zu verstehen, was für das interkulturelle Verständnis sowie für die Wertschätzung und den Erhalt der jahrhundertealten Beziehungen entscheidend ist.

Wir bedanken uns herzlich bei Jan für seinen spannenden Vortrag sowie bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse und ihre aktive Teilnahme.

Im September 2024 heißt es für den DAFK nach zehn Jahren wieder: „Auf nach Amerika“. Der Roadtrip startet in New Orleans und geht flussaufwärts, entlang des berüchtigten Mississippi bis nach Belleville. The ol‘ man river, der das Herz Amerikas durchströmt, ist Symbol für die reiche Geschichte und die mystische Anziehungskraft des amerikanischen Südens. Von den majestätischen Plantagenhäusern bis zu den lebhaften Jazzklängen bieten die Südstaaten ein einzigartiges Reiseerlebnis. Die Einflüsse der Cajun- und der kreolischen Küchen verwöhnen uns kulinarisch, ebenso wie ein typisches Südstaaten-BBQ, stets begleitet von den musikalischen Klängen des Jazz, Blues, Rock ’n‘ Roll und der Countrymusik. In New Orleans tauchen wir in den Zauber von „The Big Easy“ ein und entdecken beim Schlendern das French Quarter und die reiche Kultur des größten Melting Pot der USA. Bei einem Besuch auf den Plantagen lernen wir mehr über die Geschichte der Südstaaten und erleben Nostalgie pur bei einer Fahrt mit dem Schaufelraddampfer. Zwischen majestätischen Plantagenhäusern und Antebellum-Homes tauchen wir rund um Natchez und Vicksburg in die Geschichte der USA ein und erkunden die Spuren des Sezessionskriegs bis zu den Meilensteinen der Bürgerrechtsbewegung. Memphis ist berühmt für seine einfl­ussreiche Musikszene, insbesondere den Blues und den Rock ’n‘ Roll. Wir besuchen Graceland, das ehemalige Zuhause von Elvis Presley und das National Civil Rights Museum, welches die Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung erzählt. Für die nächste Station verlassen wir den Mississippi für einen kurzen Abstecher in die Music City Nashville. Nachts laden die Honky-Tonk-Bars am Broadway zum Feiern ein und bei Tag ist ein Besuch der Country Music Hall of Fame lohnend. Nach einer langen Reise erreichen wir unsere Partnerstadt Belleville, wo im September das alljährliche Oktoberfest stattfindet. Endlich können wir mit unseren Freunden wieder ausgelassen feiern und uns bei German Bier und Bratwurst austauschen. Bei Besuchen der nahegelegen Ortschaften Paderborn und St. Libori tauchen wir in die Auswanderergeschichte unserer Heimatstadt ein und erleben das Tor zum Westen in St. Louis. Es wird aufregend und abwechslungsreich!

Die Preise für die Reise p.P. sind: 3100€ im Doppelzimmer, 3300€ im Twin-Zimmer, 2900€ im Dreibettzimmer, 2700€ im Vierbettzimmer, 4300€ im Einzelzimmmer. Da die Reise bereits ausgebucht ist, sind Buchungen nur noch auf Anfrage möglich. Die genannten Preise können dann abweichen.

Am Abend des 23. Novembers fanden sich 130 geladene Gäste im Restaurant „Zu den Fischteichen“ ein, um das traditionelle 34. Thanksgiving-Dinner zu feiern. Den ungewöhnlich vielen Thanksgiving-Neulingen in diesem Jahr ließen unsere Freunde in Belleville drei Regeln ausrichten, um Thanksgiving mitzufeiern: Eat, pray and be thankful. Für das Essen und Trinken sorgte der Gastgeber Dirk Tschischke mit einem fulminanten Truthahn-Dinner, und die Dankbarkeit, besonders für vermeintlich selbstverständliche Dinge wie die tiefe und beständige Freundschaft zu unseren Freunden in Belleville, fiel den Gästen in diesen turbulenten Zeiten nicht schwer. Viel Zeit, um das Dinner sacken zu lassen, hatten die Gäste nicht. Nach dem Dinner heizte Carsten Keber als „Elvis – The King of Rock ‘n‘ Roll“ die Gesellschaft mit einer rockigen Show ein, bei der getanzt und gelacht wurde, und niemand mehr auf den Plätzen sitzen blieb. Im Anschluss gaben die Jugendlichen Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen mit dem DAFK-Austausch-Programm. Zu den äußerst unterhaltsamen Berichten von Stella-Maria Balder und Fabian Deppe zeigte ein Film die Highlights aus drei Wochen Amerika in Bildern. Last but not least dankte der Vorstand dem Studenten Jan Helmig für sein außergewöhnliches Engagement im Jahr 2023. Im Rahmen seines Studiums der amerikanischen Geschichte an der Universität Paderborn widmete er sich intensiv den historischen Beziehungen zwischen den Partnerstädten Paderborn und Belleville und absolvierte für seine Arbeiten auch ein vierwöchiges Praktikum in Belleville. Nachdem Jan noch kurz von seinem Aufenthalt in Belleville berichtete, wurde das Dessertbuffet zu fortgeschrittener Stunde eröffnet. Wie jedes Jahr war die lange Tafel ein Highlight aus den einmaligen Kreationen der Mitglieder. Die unterhaltsame Gesellschaft endete spät am Abend mit vielen schönen Erinnerungen an das 34. Thanksgiving-Dinner.