Entscheidung fiel einstimmig

Die Belleville-Promenade durch
den Haxthausen-Garten kommt

Diese Karte stammt aus dem Jahre 1837. Die Niederlassung der zwei Jahre zuvor eingewanderten Haxthausen-Brüder ist dort bereits verzeichnet. Reproduktion: Stüken

Freude beim Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis: Einstimmig und ohne Diskussion hat der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt des Paderborner Rates am Abend des 20. August beschlossen, eine Wegeverbindung zwischen Mühlenstraße und Paderhalle (Maspernplatz) „Belleville-Promenade“ zu nennen.

Der bislang namenlose Weg führt entlang des Sparkassengrundstücks durch den Haxthausen-Garten. Der Heimatverein hatte der Stadt diesen Vorschlag auf Anregung des DAFK  und auf Wunsch des Paderborner Partnerschaftskomitees zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Paderborn-Belleville unterbreitet. Damit hält das mit einer Straßen- oder Wegebezeichnung bislang unversorgte Belleville offiziell Einzug in das Paderborner Straßenverzeichnis.

Die „Belleville-Promenade“ liegt im attraktiven Mittleren Paderquellgebiet, einer der schönsten Grünanlagen der Innenstadt. Dass sie durch den Garten führt, der an den ehemaligen Haxthausenhof erinnert, entpuppt sich aktuell als geradezu ideale Wahl: Schon 2008 hatte der DAFK im dritten Band seiner Buchreihe „Auf nach Amerika!“ berichtet, dass im sogenannten „Lateinischen Settlement“ wenige Meilen östlich von Belleville in den 1830er Jahren die beiden Auswanderer Heinrich und Hermann Haxthausen ansässig wurden – als „Latin Farmer“. So wurden an deutschen Universitäten gebildete Auswanderer genannt, die in der neuen Heimat USA ihr Glück als Farmer versuchten wollten, unter ihnen Rechtsanwälte, Ärzte und Pädagogen. Von Heinrich und Hermann Haxthausen war bislang nur bekannt, dass die beiden Brüder aus Westfalen stammten. Der Paderborner Historiker Dr. Rainer Decker, der zurzeit die Familiengeschichte der Haxthausens erforscht, hat jetzt herausgefunden, dass Hermann von Haxthausen (1807-1846) auf dem Paderborner Haxthausenhof und damit genau dort, wo bald die Belleville-Promenade verläuft, geboren wurde. Die beiden Brüder wanderten im Jahre 1835 in die USA aus, entschlossen sich jedoch einige Jahre später, nach Deutschland zurückzukehren. Der ältere Heinrich von Haxthausen (1801-1846) starb 1846 auf dem Paderborner Haxthausenhof. Beide gehören zur sogenannten „schwarzen Linie“ derer von Haxthausen. Nähere Einzelheiten werden demnächst in einem Beitrag von Rainer Decker in der Westfälischen Zeitschrift oder der Heimatzeitschrift „Die Warte“ nachzulesen sein. Noch laufen weitere Recherchen.

Wann die feierliche Enthüllung des Schildes „Belleville-Promenade“ erfolgt, ist noch nicht abzusehen. Der Freundeskreis hofft, dazu in Zeiten ohne Corona-Reisebeschränkungen Gäste aus der 1814 gegründeten, 45.000 Einwohner zählenden Partnerstadt im Süden des US-Bundesstaates Illinois begrüßen zu können – auch, um das 30-Jährige der Städtepartnerschaft nachzufeiern. Vielleicht zu Libori 2021. . .  

Ein Wunsch geht in Erfüllung

Der von der Mühlenstraße nach rechts verlaufende Weg Richtung Paderhalle und Maspernpletz soll den Namen „Belleville-Promenade“ erhalten. Links im Vordergrund eine Infotafel mit Hinweisen zur Geschichte des früheren Haxthausenhofes. Er war zuletzt und über viele Jahre Sitz der Städtischen Musikschule. Foto: Archiv

„Ach, nehmen Sie doch die
schöne Belleville-Promenade“

Bauausschuss entscheidet am 20. August über Weg-Benennung im Haxthausen-Garten

Endlich kommt auch die 1990/91 geschlossene Städtepartnerschaft Paderborns mit Belleville (Illinois) bei Straßenbenennungen zum  Zuge: Paderborn soll eine „Belleville-Promenade“ bekommen. Es handelt sich eine die bisher namenlose Wegeverbindung zwischen Paderhalle und Mühlenstraße, die  nahe am Sparkassen-Gelände durch den Haxthausen-Garten führt.

Über diesen Vorschlag des städtischen Straßen- und Brückenbauamtes wird am Donnerstag, 20. August der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt des Paderborner Rates beschließen.

Auf Anregung des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Paderborn-Belleville (DAFK) hat der Heimatverein Paderborn, der Vorschläge für Straßenbenennungen im Stadtgebiet sammelt und ausarbeitet, der Stadtverwaltung schon Ende letzten Jahres einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Technische Beigeordnete Claudia Warnecke in ihrer Sitzungsvorlage: „Der betreffende Weg liegt in einem attraktiven Bereich der Innenstadt. Zahlreiche Gäste und Touristen nutzen den Bereich, um in die Innenstadt zu gelangen.“ Und natürlich nutzen ihn erst recht Paderborner Bürger: Vom Maspernplatz können sie über die künftige  „Belleville-Promenade“ rasch die Mühlenstraße erreichen, von hier weiter durch den Geißelschen Garten promenieren und weiter Richtung Dom und Marktplatz bummeln. Oder diese Verbindung als Rückweg aus der Innenstadt nutzen.

Zeichnung der Wegeführung, die an der Mühlenstraße beginnt. Quelle: Stadt Paderborn

Die „Belleville-Promenade“ liegt im neu gestalteten Bereich rund um den Haxthausen-Garten und die Paderhalle und ist damit Teil in den letzten Jahren erheblich aufgewerteten  Mittleren Paderquellgebietes. Nicht nur Paderbornerinnen und Paderborner finden diesen Bereich wunderschön. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt gegeben, dass Paderborn dafür  sogar bundesweit ausgezeichnet wird – und zwar durch einen  mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis des Bundespreises Stadtgrün in der Kategorie „Gebaut“. Ein Nominierungsgremium hatte eine Vorschlagsliste mit 48 Bewerbern aus allen eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Eine interdisziplinäre und unabhängige Jury hatte am 16. Juni sechs gleichrangigen Preise und die sieben Anerkennungen vergeben. „Die Auszeichnung mit dem Bundespreis Stadtgrün ist für die Stadt Paderborn eine großartige Anerkennung der Arbeit, die wir in den letzten Jahren in die Entwicklung unserer einzigartigen Flusslandschaft gesteckt haben“, freute sich Technische Beigeordnete Claudia Warnecke nach der Bekanntgabe der Jury-Entscheidung.

Der Bundespreis Stadtgrün wird in diesem Jahr erstmalig verliehen und würdigt Projekte, die unter anderem verschiedene Funktionen eines Gebietes auf besondere Weise miteinander kombinieren und die Lebensqualität damit fördern sowie eine besondere Gestaltungsqualität besitzen. Insgesamt 237 Projekte wurden beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) in den vier Kategorien „Gebaut“, „Gepflegt“, „Genutzt“ und „Gemanagt“ eingereicht. Paderborn hat sich mit dem Mittleren Paderquellgebiet in der Kategorie „Gebaut“ beworben. Diese umfasst alle Arten von Freiräumen, die neu gebaut, umgebaut oder umgewidmet wurden. Paderborn setzte sich mit dem Mittleren Paderquellgebiet gegen Projekte wie den Krupp-Park in Essen, den Erlebnisraum Lippeaue in Hamm sowie die Gestaltung des Schlossgartens am Jagdschloss in Hövelhof durch. Auch im Vergleich mit Projekten wie dem Baakenpark im Baakenquartier der Hamburger Hafencity oder der Bundesgartenschau 2019 Heilbronn „Neue Landschaften im Neckarbogen“ konnte sich das Mittlere Paderquellgebiet behaupten. Die offizielle Preisverleihung findet am 2. Oktober 2020 in Berlin statt.

Nach der Auszeichnung als Nationales Projekt des Städtebaus im Jahr 2015 unterstützte der Paderborner Rat das Vorhaben durch die Bereitstellung der über die Förderung hinausgehenden Eigenmittel. In rund eineinhalb Jahren Bauzeit wurde das Mittlere Paderquellgebiet von 2018 bis Mitte 2019 maßgeblich umgestaltet. Der Paderhallen-Vorplatz wurde neu gebaut, Flussläufe der Pader renaturiert, Inselspitzenweg und der Haxthausen-Garten, durch den die künftige „Belleville-Promenade“ führt, neugestaltet und eine Aue hinter der Reineke-Mühle neu angelegt. Auch erste Erfolge der ökologischen Aufwertung der Pader sind nach Angaben von Fachleuten bereits messbar. Über die Geschichte des Haxthausenhofes informiert die Internetseite „Zeitreise Paderborn“: www.zeitreise-paderborn.de/detail/9012?71

Der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis hatte sich bereits für die erste Jahreshälfte eine Entscheidung über die Benennung eines Weges oder Platzes im Haxthausen-Garten  nach der 1814 gegründeten US-Partnerstadt gewünscht. Der Name Belleville (Schöne Stadt) geht auf französische Siedler zurück. Die ersten Deutschen wurden ab 1832 in Belleville ansässig.

Da sich zum Liborifest 2020 eine Besuchergruppe aus der US-Partnerstadt in Paderborn angesagt hatte, gab es im DAFK-Vorstand Überlegungen, den bevorstehenden 30. Jahrestag der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden (2. September 1990 im Paderborner Rathaus, 20. Oktober 1991 in der Belleviller City Hall) und die Enthüllung des „Belleville“-Schildes mit einer Feier am Vortag der Libori-Eröffnung zu begehen. Auch eine Gruppe junger Belleviller, die zum diesjährigen Jugendaustausch in Paderborn erwartet wurde, wäre dann in der Stadt gewesen. Doch dann kam Corona und sorgte für einen dicken Strich durch all diese Pläne.

Wenn der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt am 20. August der Namensgebung „Belleville-Promenade“ zustimmt, können der Freundeskreis und die Stadt nach einem geeigneten Datum für die Taufe der „Belleville-Promenade“ und die 30-Jahr-Feier der Städtefreundschaft Ausschau halten. Vielleicht sind 2021, wenn das 500-jährige Jubiläum des Libori-Jahrmarktes ansteht, wieder Besuche „über den großen Teich“ möglich.    

Paderborn pflegt sechs internationale Partnerschaften. Fünf Städtepartner sind europäische Städte, das Freundschaftsband mit dem nordamerikanischen Belleville bildet die einzige außereuropäische Verbindung. Die älteste Freundschaft besteht mit dem französischen Le Mans, der Heimat des Paderborner Bistums- und Stadtpatrons Liborius. Manche sagen, die Überführung der Reliquien des wahrscheinlich anno 397 verstorbenen Manceller Bischofs  im Jahre 836 nach Paderborn sei die Geburtsstunde der ältesten Freundschaft der Welt. Die offizielle Städtepartnerschaft mit Le Mans wurde 1967 besiegelt. Seitdem führt ein Teil des Innenrings den Namen Le-Mans-Wall. Als daraus 1975 ein Dreierbündnis mit dem britischen Bolton wurde, erhielt die zur parallel zur Friedrichstraße führende frühere Friedrichpromenade den Namen Bolton-Wall. Während Belleville als dritter Städtepartner bislang nicht im Paderborner Straßenverzeichnis zum Zuge gekommen ist, gab es für das spanische Pamplona (Partnerschaft seit 1992) bereits 2004 gleich Namensvergaben im Gewerbegebiet Mönkeloh. Von der dortigen zentralen Erschließungsstraße, die nach Pamplona benannt ist, zweigt die Navarrastraße ab. Navarra lautet der Name der spanischen Provinz, deren Hauptstadt Pamplona ist.

Gibt es einen schönen Fußweg zum großen Parkplatz an der Paderhalle? Neben Spitalmauer, Inselspitzenweg und der Verbindung Am Haxthausenhof kann demnächst die Auskunft lauten: Ach, nehmen Sie doch die schöne Belleville-Promenade. . .

Angebote im September und Oktober

Edelbrennerei und Rubens-Schau

Ab sofort sind Anmeldungen möglich

Amerikanischer Whisky hat weltweit viele Freunde. Whisky aus deutschen Landen gilt dagegen bei manchen Liebhabern der  im Holzfass gereiften Spirituose noch eher als ein Geheimtipp. Weil die Corona-Bestimmungen derzeit keinen Besuch der Heimat von Whiskys made in USA erlauben, macht der Deutsch-Amerikanische Freundeskreis (DAFK) aus der Not eine Tugend: Er lädt am Freitag, 4. September, zu einer Busfahrt zur Sauerländer Edelbrauerei nach Rüthen-Kallenhardt ein. Dieser Familienbetrieb hat sich auch der Herstellung von  Whisky verschrieben. Von dessen Qualität können sich die Teilnehmer der Fahrt bei einem „Tasting“ im Rahmen einer Betriebsführung überzeugen.

Fahrtbeginn ist um 15 Uhr, Rückkehr zwischen 21.30 und 22 Uhr. Die Anmeldung erfolgt nach dem Windhundprinzip durch Überweisung des Teilnahmebetrages auf das DAFK-Konto bei der Sparkasse Paderborn-Detmold. Einzelheiten enthält der Rundbrief von Präsident Heiner Sprenkamp, der in diesen Tagen allen Mitgliedern ins Haus flattert. Nicht vergessen: Die Teilnehmer sollten für bestimmte Programmpunkte einen Mund-Nasenschutz dabei haben.

Nach der Brennereibesichtigung kehrt die Gruppe ins Restaurant des nahe gelegenen Romantikhotels Knippschild ein, wo zu Abend gegessen wird (Selbstzahler).  Die Fahrt ist ein Ersatz für das im Frühjahr leider wegen der Corona-Pandemie ausgefallene traditionelle Dogwood-Fest des Freundeskreises.

Und hier gleich das nächste DAFK-Angebot für den Herbst: Am Freitag, 16. Oktober, geht es zur Ausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“ ins Diözesanmuseum, Markt 17. Dort sind Führungen für 18 Personen reserviert. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Museumseingang. Nach der etwa einstündigen Führung, deren Kosten der DAFK übernimmt,  können die gewonnenen Eindrücke bei Kaffee und Kuchen im benachbarten Café Markt 5 bei Kunstgesprächen  vertieft werden. Auch für die Rubens-Schau gilt die Anmeldung per Überweisung (Details im Rundbrief).

Gibt es eventuell gar eine Verbindung zwischen Rubens und Whisky? Nein. Die Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister im Schloss Wilhelmshöhe besitzt zwar das 1612/13 entstandene Gemälde „Venus, Amor, Bacchus und Ceres“ des 1577 im südwestfälischen Siegen geborenen Künstlers – das Glas in der Hand des Bacchus ist aber garantiert kein Trinkgefäß für Whisky, sondern ein Weinpokal.

Eine wichtige Neuerung: Aus Kostengründen will der DAFK seine Einladungen künftig nicht mehr per Post, sondern nur noch per E-Mail an die Mitglieder verschicken. Wer damit einverstanden ist, sollte von der Adresse, an die künftige E-Mails des DAFK adressiert werden sollen,  eine E-Mail mit dem Betreff „savepaper“ an info@dafk-paderborn schicken.